03.10.2013 / Wort zum Tag

Römer 12,21

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem

Römer 12,21

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Das Leben ist Kampf. Er beginnt im Kinderzimmer und setzt sich im Kindergarten, in der Schule und am Arbeitsplatz fort. Im menschlichen Miteinander und in den sozialen Beziehungen bleiben uns Kämpfe nicht erspart.Es ist der Selbsterhaltungstrieb, der in jedem gesunden Säugling steckt. Es ist das Verlangen nach Eigenständigkeit. Es ist das Selbstwertgefühl, das immer wieder erworben werden will. Es ist der Existenz- und  Konkurrenzkampf,  dem sich jeder in irgend einer Weise stellen muss. Der Kampf ist uns verordnet. So will es der Schöpfer.

Doch sehr schnell mischt sich der Teufel in diese Kämpfe mit ein. Wo die göttlichen Ordnungen bei diesen Auseinandersetzungen missachtet werden, wo man Grenzen überschreitet entstehen Verletzungen, Ungerechtigkeiten und Hass. Wir übervorteilen den anderen oder glauben von ihm übervorteilt zu werden und werden aneinander schuldig.  Mit bösen Worten verwunden wir uns gegenseitig. Man meint, das geschehene Unrecht müsse heimgezahlt werden. Gedanken der Rache und Vergeltung werden wach. Der Nächste wird mir zum Feind, der niedergehalten werden muss.

Solches Verhalten zerstört Familien und christliche Gemeinden. So entsteht Feindschaft zwischen ehemaligen Freunden und Nachbarn.  Rache und Vergeltung haben Krieg und viel Blutvergießen zur Folge. „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, ist der Schlachtruf.

Jesus Christus ist aber gekommen um das Gesetz der Rache zu durchbrechen. Er löst Vergeltung durch Vergebung auf. Für seine Mörder betete er am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. Jesus hat das Gerichtsurteil an seinen Vater im Himmel abgegeben. So sagt es Petrus in seinem ersten Brief Kapitel 2,23. Er überlässt Gott die Rache. Gott, der die Herzen erforscht, soll der Richter sein. 

Auf diesem Hintergrund sagt Paulus den Christen in Rom: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“.

Paulus mahnt uns Christen, nicht zuerst das Böse beim anderen zu sehen. Wer sich von seinen eigenen Rachegedanken bestimmen lässt und seinem Nächsten heimzahlen will, ist vom Bösen schon überwunden. Gott will, dass ich zuerst die bösen Gedanken und negativen Reaktionen in mir entdecke und überwinde. Unsere geistlichen Väter haben es so formuliert: „Sich selbst bekriegen ist der schwerste Krieg, sich selbst besiegen ist der schönste Sieg“.

Wer das Böse in sich überwindet, kann auch die Bosheit des anderen leichter ertragen und gelegentlich mit Gutem begleichen. Wenn wir unsere Rachegefühle überwinden,  können wir sachlich und gerecht mit zwischenmenschlichen  Problemen umgehen und Frieden stiften.

Übrigens: Christen wollen ja nicht den anderen besiegen, Christen wollen den andern gewinnen.

Autor/-in: Hermann Decker