12.07.2010 / Wort zum Tag

Römer 1,20

„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.“

Römer 1,20

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Das Bibelwort für diesen Tag lädt dazu ein, ein Loblied anzustimmen. Es steht im Römerbrief, Kapitel 1, Vers 20: „Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt.“ Gottes unsichtbares Wesen kann – so schreibt es der Apostel Paulus – in seiner Schöpfung erkannt werden.

Mir geht es so, dass ich manchmal staunend stehen bleibe vor einem blühenden Enzian; staunend verharre, wenn ich eine Amsel ihr Lied singen höre. Ich habe das Staunen von meinen Kindern wieder neu gelernt. Als sie noch klein waren sind sie manchmal einfach stehen geblieben vor einem Gänseblümchen, vor einer Mohnblume, vor einem bunten Schmetterling. Vor Staunen haben sie den Mund nicht mehr zubekommen.

Als unsere Kinder noch klein waren, haben wir einige Jahre hintereinander Urlaub an der Ostsee gemacht: Sonnenaufgänge am Strand, Muschelsuche am Wasser, das Herumtollen am Sandstrand und immer wieder der sinnende und träumende Blick über die endlose Weite der blauen See. Bei regnerischem Wetter haben wir die holsteinische Schweiz für uns entdeckt, mit ihren Seen und Wäldern,  - an manchen Stellen noch so richtig wild und urwüchsig; die gelbe Pracht der Rapsblüte; die hohen Wallhecken, hinter denen sich oft Reet gedeckte Katen verbargen. Manchmal kamen wir uns vor wie in einem Märchen.

Seit einigen Jahren lebe ich mit meiner Familie in der Nähe von München. Hier haben wir die oberbayrische Landschaft für uns entdeckt. Die Berge, den Tegernsee, den Ammersee, den Chiemsee. Einmal im Monat macht sich eine Wandergruppe unserer Gemeinde auf und genießt es, die Schöpfung Gottes und die Gemeinschaft des Wanderns zu erleben. Wenn Fön ist, sind die Alpen schon von weitem in ihrer Majestät zu erkennen. Meine Frau sagt dann immer: „Die Berge sind heute wieder zum Spucken nah.“

Es gab und gibt Augenblicke, da staune ich über Gottes großartige Schöpfung. Lieder fangen in mir an zu klingen. Eines der schönsten Lieder für mich stammt von dem schwedischen Pastor Carl Boberg, gedichtet um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert:

„Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, / die du geschaffen durch dein Allmachtswort, / wenn ich auf alle jene Wesen achte, / die du regierst und nährest fort und fort. / Dann jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu. / Wie groß bist du, wie groß bist du. / Dann jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu. / Wie groß bist du, wie groß bist du!

Bei der zweiten Strophe habe ich das Alpenpanorama vor Augen und die Stimme eines meiner Freunde, eines ausgebildeten Basssängers, der mit diesem Lied den ganzen Kirchenraum füllte: „Blick ich empor zu jenen lichten Höhen / und seh die Sonne strahlen wunderbar / und seh den Mond des Nachts am Himmel stehen / und all der Sterne unzählbare Schar, / dann jauchzt mein Herz dir großer Herrscher zu, wie groß bist du!“

„Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt,“ heißt es im Bibelwort für diesen Tag.

Ich wünsche Ihnen heute die Augen, die Gottes Wesen in seiner Schöpfung wahrnehmen; die Ohren, die im Rauschen des Windes die Stimme Gottes hören. Und ich wünsche ihnen das Herz, das vor Dankbarkeit platzen möchte, weil es hinter jedem Grashalm und jedem Vogelgezwitscher die Großzügigkeit und Lebensmacht unsers Gottes und Vaters im Himmel entdeckt.

Autor/-in: Pastor Bernd Densky