25.08.2013 / Wort zum Tag

Psalm 98,9

Der HERR kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.

Psalm 98,9

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Gottes Gericht – ein Grund zur Freude ?

Das Wort zum Tag lautet im Zusammenhang: „Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich vor dem HERRN; denn er kommt, das Erdreich zu richten. Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker, wie es recht ist.“

Alle Welt, ja die ganze Schöpfung, soll sich freuen, dass Gott kommt, den Erdkreis zu richten. Wie ist das zu fassen, dass das Gericht Gottes ein Grund zur Freude sein soll? Ich hatte meist ein mulmiges Gefühl, wenn ich von „Gericht“ hörte. In Offenbarung 6 sagen die Menschen zu den Bergen und Felsen: „Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt! Denn der große Tag des Zorns ist gekommen, und wer kann bestehen?“ Umso mehr fragt sich: Wie kann das Gericht Gottes ein Grund zur Freude sein für den ganzen Erdkreis?

Für uns ist es ein Vorrecht und Glück, dass wir in einem Rechtsstaat leben, in dem es Gerichte gibt: Instanzen, die für Recht sorgen und Unrecht ahnden. Auch wenn menschliche Gerichte das oft nur unvollkommen tun, so können wir doch sicher sein, dass Gott vollkommen für Recht sorgen und Recht schaffen wird allen, die Unrecht leiden.

Gottes Gericht ist ein Grund zur Freude und Hoffnung für alle, die misshandelt und missbraucht, ausgebeutet und entrechtet werden; für die Sklaven von früher und die von heute. Denken wir nur an die Kleiderfabriken in Bangladesh, wo unsere preisgünstigen Klamotten herkommen; oder an die Elfenbeinküste, wo Kinder schuften müssen und nicht zur Schule gehen können, damit wir so billig Schokolade essen können! Das ist ein schreiendes Unrecht, vor dem wir die Augen oft verschließen, weil wir davon profitieren, statt Schokolade und andere Produkte zu kaufen mit dem Fair-Trade-Siegel.

Es geht aber noch weiter: Die Schreie der Gequälten in den KZs waren nicht vergeblich. Kein Unrecht auf dieser Erde wird ungesühnt bleiben! Das Gericht Gottes ist ein Grund zur Hoffnung für alle, die heute in den Arbeitslagern schmachten; und für die Vielen, denen im Verborgenen Unrecht getan wird. Gott wird einmal gerecht richten, auch und gerade da, wo heute kein Hahn danach kräht und wo Menschen scheinbar das Recht für sich gepachtet haben. Es kommt der Tag, an dem Gott alles richtig stellen wird. Die Offenbarung sagt sogar, dass alle Völker kommen und Gott anbeten werden, weil seine gerechten Urteile offenbar geworden sind (Offb.15,4).

Ich war einmal in einen Auffahrunfall verwickelt. An der Unfallstelle war eigentlich alles klar: Die Schuld lag auf der Hand, und der Auffahrende gestand sie auch ein. Doch einige Wochen später rieb ich mir die Augen. Die Rechtsschutzversicherung des andern versuchte, die Schuld abzustreiten. Alle meine Versuche halfen nichts. Erst als ich einen Anwalt einschaltete, wendete sich die Lage. Wieviel mehr brauchen wir vor dem Gericht, vor dem wir nicht schuldlos sind, den Anwalt und Fürsprecher Jesus Christus, von dem es heißt (1.Joh.2,1-2): „Wenn jemand sündigt, haben wir eine Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, der gerecht ist. Er ist die Versöhnung für unsere Sünden, doch nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.“ Jeder, der Jesus vertraut, darf mit einem Freispruch rechnen und sich auch aus diesem Grunde auf dieses letzte Gericht freuen.

Autor/-in: Ernst-Gerhard Fitsch