08.03.2015 / Wort zum Tag

Psalm 92,5

"Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände."

Psalm 92,5

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Das Wort zum heutigen Tag kommt aus einem richtigen Sonntagspsalm. Wie es in der Überschrift heißt, wurde der Psalm 92 für den Sonntag bzw. ursprünglich natürlich für den Sabbat geschrieben. In diesem Hinweis steckt ganz bewusst ein Bezug zum siebten Tag im Schöpfungsbericht in 1. Mose 2,2, zu dem Tag also, an dem Gott ruhte und sich daran freute, dass alles sehr gut war. Dem entsprechend sieht der Beter dieses Psalms im schöpferischen Wirken Gottes den Anlass für Lobpreis in Liedern und Musik. Vers 5, das Wort zum heutigen Tag, drückt dieses Lob dann so aus: „HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.“
Beim Lesen des ganzen Psalms beeindruckt mich, dass dieses Gebet offensichtlich von Herzen kommt. Es ist in keiner Art und Weise eine Pflichtübung. Die Freude des Beters über Gott kommt von innen und drängt nach außen. Sie nährt sich an all den unglaublichen und unglaublich schönen Werken, die er in der Schöpfung wahrnimmt.
Tatsächlich ist es doch zum Staunen, von wieviel Gutem wir seit Beginn unseres Lebens umgeben sind: Da gibt es die Schönheit und Vielfalt der Natur, die geregelte Abfolge von Tages- und Jahreszeiten, aber auch die Gewissheit, dass der Gott, auf den wir uns heute verlassen, auch morgen am Werk sein wird und dass seine Treue Bestand hat. Staunen lässt mich auch der Blick zurück, wenn ich den Wegen und Spuren Gottes in der Weltgeschichte, aber auch in meinem Leben nachspüre. Zwar lässt sich manchmal erst im Nachhinein der Sinn des Erlebten erkennen. Doch wie oft kann man dann feststellen: Es ist weitergegangen, auch im Moment, als man sich bereits am Boden wähnte. Deshalb gilt: „HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.“
Psalm 92 denkt auch nach über Menschen, die eine andere Sicht des Lebens haben. Menschen, die das Gute für selbstverständlich nehmen, die nur sich selber sehen und so andere einengen. Menschen, die nicht nach dem fragen, was Gott wichtig ist und was er will. Und das Erstaunliche ist: Gott lässt sie machen. Sie werden schon noch merken, dass das, was sie allein auf die eigene Kraft und Leistung gebaut haben, nicht Bestand hat.
Darum entscheidet sich der Psalmbeter ganz bewusst, nicht nur den Vordergrund zu sehen, sondern auch den Hintergrund im Blick zu behalten, den Bereich, in dem Gott wirkt. Der Beter führt alles auf Gott zurück und verdankt ihm, was er erlebt und erreicht hat. So verwurzelt sich der Beter in Gott und lernt, immer besser zu sehen und darüber zu staunen, wie Gott Frucht wachsen lässt. Gott schöpft aus unausschöpfbar frischen Quellen und schenkt Frucht erst recht dann, wenn wir schon lange nichts mehr zustande bringen. Es ist tatsächlich, wie Psalm 92 zu Beginn sagt, „ein köstlich Ding, dem Herrn zu danken.“ Und es ist nicht zuletzt der Sinn des Sonntags, dass diese Sicht genug Gewicht erhält in unserm Leben. Darum: Machen wir doch das Wort zum heutigen Tag ganz bewusst zu unserm Motto: „HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände.“ – Ich wünsche Ihnen einen guten, gesegneten Sonntag.
 

Autor/-in: Pfarrer Daniel Eschbach