22.10.2014 / Wort zum Tag

Psalm 91,15

„Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören.“

Psalm 91,15

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„Ich fühle mich so allein in meiner Wohnung“, sagt die Witwe, die vor einigen Wochen ihren Mann verloren hat. „Keine meiner Schulkameradinnen will mit mir etwas zu tun haben. Ich werde gemoppt“, klagt die Schülerin.
Wenn liebe Menschen uns zurück lassen oder ehemalige Freunde sich von uns abwenden, schmerzt das sehr. Mit dem Alleingelassen Sein entstehen Ängste. Es wird dunkel in uns. Das Alleinsein, oft mitten in einer Menschenmasse, ist schwer zu ertragen.
Das Wort für den heutigen Tag will alleingelassenen Menschen einen Weg zeigen. Der Psalmbeter erinnert daran, dass unser Gott für alle, die in Not sind, ein weit geöffnetes Ohr hat: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören.“  Und in Psalm 50,15 lesen wir: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“
Der unsichtbare und manchmal so fern scheinende Gott  ist uns in Jesus Christus ganz nahe gekommen. In ihm ist er Mensch geworden. Deshalb können wir im Namen Jesu uns dem heiligen Gott nahen. Einfach, kindlich und ungekünstelt dürfen Sie ihm Ihren Kummer sagen. Sprechen Sie Ihren Schmerz, wo immer Sie sind, vor Gott aus.  Auch Ihre Zweifel und Ihren Groll können Sie ihm bringen. Jesus lädt dazu ein, er sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11,28).
Aus diesem Notschrei könnte eine Beziehung zu Gott werden, in der Sie ihn immer besser kennen lernen. Wer immer aufrichtig im Gebet sich an Gott wendet, darf erfahren, dass Gottes Ohr geöffnet ist. In geheimnisvoller Weise lässt er den Glaubenden spüren, dass Beter ihm nicht gleichgültig sind. Gott will mit Ihnen eine Liebesbeziehung aufbauen, in der Sie den Mut finden, sich vertrauensvoll immer weiter zu öffnen. Sie werden erfahren, keiner versteht mich besser als er.
Im Gespräch mit Gott lernen Sie auch Ihr eigenes Leben in einer anderen Perspektive zu sehen. So könnte aus Ihrem Notschrei ein Dankgebet werden für viel Gutes, das Gott für Sie bereit hält.
„Beten ist wie Atmen, mein Tag soll vom Gebet getragen sein“, hat ein frommer Mann gesagt, und er fügte hinzu: "Im Kontakt mit Gott bleiben. Das gibt mir eine beständige Freude und schenkt mir in allem  inneren Frieden und Geduld."
Beter erfahren, dass sie einen lebendigen Herrn haben, der zuhört und der aus dem Dunkel ins Licht führt. Er hilft die Last der Einsamkeit zu tragen. Und aus dem Dunkel des Unverstanden Seins kann Lob und Anbetung werden.
In einem alten Lied singt der Beter: „Ich kann nicht einsam werden, wir sind ja immer zwei. In Glück und in Beschwerden bist du, o Herr, dabei.“
 

Autor/-in: Hermann Decker