22.04.2010 / Wort zum Tag

Psalm 62,7

Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde.

Psalm 62,7

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Was kann ich tun, wenn mein Leben nicht in ruhigen Bahnen verläuft, sondern ich mir vorkomme wie bei starkem Wellengang auf hoher See? Und das nicht, weil Dinge zu erledigen wären, die nun einmal dran sind: Das Kind wieder eine Krankheit heimbringt und versorgt werden muss. Nach den Eltern zu schauen ist, weil sie nicht mehr alles selbst erledigen können. Oder in der Firma dringend etwas bis zum vorgegebenen Termin fertig gestellt sein muss. Nein, dass mir alles über den Kopf zu wachsen scheint und ich mir vorkomme, als ob die Wellen über mir zusammenschlagen, liegt daran, dass Menschen aktiv damit beschäftigt sind, mir das Leben schwer zu machen. Sie warten nur darauf, dass ich es nicht mehr schaffe. Denken darüber nach, wie sie mir Knüppel zwischen die Beine werfen können, damit ich zu Fall komme. Und ich weiß nicht einmal, warum sie das tun.

Wenn Sie zurzeit eine ganz andere Situation erleben, Ihren Alltag in Frieden gestalten können und, was Sie sich vornehmen, gelingt, dann danken Sie Gott dafür. Wenn Kinder gesund an Leib und Seele heranwachsen, Eltern oder Großeltern noch rüstig sind, dann freuen Sie sich daran.

Aber was tun, wenn ich nicht in ruhigem Fahrwasser unterwegs sein kann? So manche Belastung lässt sich ja aushalten, wenn ich sie als notwendig und sinnvoll erkenne. Schwer wird es da, wo ich den Eindruck habe, dass mir jemand mutwillig schaden will. Menschen sind ja so erfinderisch darin, einander das Leben schwer zu machen. Besonders trifft es mich dort, wo dies nicht durch Gedankenlosigkeit oder falsche Lebensmuster ausgelöst wird, sondern bewusst und mit Unaufrichtigkeit betrieben. Ich erinnere mich noch, wie mir jemand freundlich gute Wünsche sagte, von dem ich wusste, dass er mich bekämpft hatte, um genau dies zu vermeiden. Aber über Glückwünsche kann man sich schlecht beschweren, auch wenn man weiß, dass sie nicht ehrlich gemeint sind. Ich habe das damals als hinterhältig empfunden und fühlte mich hilflos ausgeliefert. Was sollte ich tun?

In genau solch einer Situation befand sich auch der Beter des 62. Psalms. Er hatte mit Leuten zu tun, von denen er sagt: „Mit dem Mund segnen sie, aber im Herzen fluchen sie“ (Ps. 62,5). Und in dieser Situation erinnert er sich daran: „Gott ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde.“ In Psalm 62 Vers 7 können Sie es nachlesen. Doch ist er gewiss: „Gott ist mein Fels.“ Damit will er ja nicht sagen, dass Gott mit einem kalten, abweisenden Felsen zu vergleichen wäre, dem unsere Not verborgen ist und den es nicht interessiert, wie bedroht wir sind. Im Gegenteil! Er hat Gott als den erlebt, bei dem er Halt gefunden hat. Bei dem er festen Grund unter die Füße bekommen hat und bei dem er auf sicherem Grund stehen darf, denn dieser Felsen ist uneinnehmbar. Bei Gott darf ich sicher sein, mitten in aller Bedrohung und wenn ich angefeindet werde. Er hilft mir. Er rettet mich. Ich bleibe nicht auf meine Möglichkeiten angewiesen.

Autor/-in: Werner Heise