20.09.2012 / Wort zum Tag

Psalm 50,2-3

„Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht“

Psalm 50,2-3

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Gott redet. Redet schon immer. Redet immer wieder. Schon am Anfang der Schöpfung: „Bara! Es werde!“ Gott redet und ist damit anders als die Götzen. Folgerichtig nennt sie die Bibel: „Stumme Götzen.“ Die heutige Losung klingt geradezu wie eine Fanfare: „Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht.“

Gott kommt. Alle anderen gehen. Gott spricht. Alle anderen schweigen. Wobei er immer wieder das Unerwartete sagt. Das Unbequeme oft auch. Psalm 50, aus dem die Losung für den heutigen Tag stammt, ist ein Gerichtspsalm. Gott lädt sein Volk vor. Und alle Heidenvölker dazu. Gott hält Gericht. Will sagen: Er möchte die Menschen neu ausrichten auf sich und sein Wort. Er möchte die Welt neu einrichten, dass er unter ihnen wohnen kann. Gott hält Gericht, weil er zu Recht bringen will, weil er mit allen Ungerechtigkeiten aufräumen will.

Unser Gott kommt und schweiget nicht. Er will nicht schweigen und er kann nicht schweigen. Aus Liebe. Auch das beginnt schon mit der Schöpfung. Adam und Eva, die ersten Menschen, laufen ihm aus der Schule, laufen ihm davon, laufen ihren eigenen selbstherrlichen und gottvergessenen Träumen nach. Und Gott läuft hinterher und spricht und ruft: Adam, wo bist du? Mensch, wo bist du? Versteck dich nicht. Alles kann wieder gut werden, wenn du zu mir zurück kommst. Später schickt er Richter und Propheten. Und am Ende kommt er selbst. Jesus Christus – das ist Gottes Wort mit Hand und Fuß. „Das Wort ward Fleisch“, jubelt Johannes in seinem Evangelium.

Gott redet. Er redet auch heute. Er redet durch sein Wort. Er redet durch andere Menschen. Er redet durch Träume und Eingebungen. Er redet auch durch das Programm des ERF. Das sind immer die schönsten Hörerreaktionen, wenn ein Mensch schreibt: „Durch diese Sendung hat Gott selbst in mein Leben hineingesprochen.“

Und woher weiß man das? Woher weiß man, dass man sich das alles nicht nur einbildet? Es braucht Übung, um die Stimme Gottes von der Stimme der eigenen Ängste und Sehnsüchte zu unterscheiden. Es braucht den vertrauten Umgang. Es braucht Erfahrung. Wer gewohnt ist, auf Gottes Stimme zu hören und wer dann auch noch bereit ist, dieser Stimme zu gehorchen, der wird sie immer leichter von allen anderen Stimmen unterscheiden können. Gottes Stimme ist die Stimme der Wahrheit und die Stimme der Liebe. Es ist die Stimme des Mannes aus Nazareth, des gekreuzigten und auferstandenen und wiederkommenden Herrn.

Wer unsicher ist, soll mit anderen vertrauenswürdigen Christen sprechen. Er soll das, was er gehört zu haben glaubt, am überlieferten und zu Papier gebrachten Wort Gottes überprüfen an der Bibel, weil Gott sich nicht selbst widerspricht. Und er soll keusch umgehen mit dem, was er gehört hat. Mancher erzählt allzu nassforsch und unbekümmert immer wieder davon, dass Gott mit ihm gesprochen habe, dass Gott ihm dieses oder jenes gezeigt habe. Lasst uns vorsichtig sein und keusch. Unser Umgang mit Gott geschieht vor allem im Verborgenen, im stillen Kämmerlein. Und da soll er auch bleiben. Er gehört nicht auf den Marktplatz.

Doch da redet Gott auch, wie in unserem Psalm. Weil er nicht nur für mich ein Herz hat, nicht nur für meine Gemeinde, nicht nur für die Kirche, nicht nur für seine Leute, sondern weil er ein Herz hat für die ganze Welt. Und er benutzt Menschen und nicht zuletzt Medien dazu, um zu den Menschen zu reden: „Kommt zurück zu mir, denn nur bei mir gibt es das Leben.“
 

Autor/-in: Jürgen Werth