09.08.2011 / Wort zum Tag

Psalm 33,17-18

Rosse helfen nicht; da wäre man betrogen; und ihre große Stärke errettet nicht. Siehe, des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.

Psalm 33,17-18

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In biblischen Zeiten waren Rosse und Wagen gefürchtete Waffen. So meinte z. B. der Pharao, mit 600 Wagen und Rossen das Volk Israel in die Sklaverei nach Ägypten zurückholen zu können. Aber mit seinem ganzen Heer ertrank er in den Fluten des Schilfmeeres. Seine ganze Heeresmacht konnte ihm nicht helfen noch erretten. Das schwache Volk Israel konnte singen: „Der Herr hat eine herrliche Tat getan. Des Pharao Wagen, Ross und Mann hat er ins Meer gestürzt.“
Oder denken wir an Absalom, den einst schönsten Mann Israels. Er schaffte sich Wagen, Rosse und 50 Leibwächter an und wurde zum Thronräuber an seinem Vater David. Aber zuletzt blieb nur ein Steinhaufen über seiner Leiche als Mahnmal übrig.

Der Pharao und Absalom sind Beispiele für die Wahrheit des Bibelwortes: „Rosse helfen auch nicht, da wäre man betrogen“. In der Bibel sind die Rosse auch bildhaft zu verstehen für Menschen, die sich in eigener Kraft selbst verwirklichen wollen, ohne nach Gottes Weg und Willen zu fragen. Wir sagen von einem stolzen Menschen: „Er kommt auf hohem Ross daher.“ Vom hohen Ross herunter zu kommen, fällt uns schwer, und ist doch so wichtig. Sonst stehen wir in Gefahr, uns rücksichtslos auf Kosten anderer durchzusetzen. Dabei zerbricht so vieles - Vertrauen und Gemeinschaft.

Das Bibelwort zeigt uns noch einen anderen Weg. „Siehe des Herrn Auge achtet auf alle, die ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen.“ Als Beispiel dafür wurde mir der Apostel Petrus wichtig. Am Karfreitag erlebte er eine schwere Krise. Hatte er doch am Abend zuvor gesagt: „Herr ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“ Aber was er dann erlebte, lässt ihn an Jesus irre werden. Zweimal schwört er, diesen Jesus, den er bespuckt, verspottet, mit Fäusten ins Gesicht geschlagen zum Tode verurteilt sieht, nicht zu kennen. Ja er verfluchte sich, wenn er den Menschen kennte. Da krähte der Hahn und Jesus wendete sich zu Petrus und sah ihn an. Da wusste Petrus, dass er gründlich versagt hat. Er ging hinaus und weinte bitterlich. Am Ostersonntag kommen einige Frauen mit der Botschaft: „Das Grab ist leer. Jesus ist auferstanden.“ Was ist nun mit Petrus? Er hat ja so gründlich versagt. Da erfährt er die erste Ermutigung. Die Frauen haben den Auftrag, diese Nachricht dem Petrus extra zu sagen. „... und dem Petrus“, sagt der biblische Text. Darf er auf die vergebende Güte Jesu hoffen? Am Abend des Ostersonntags sagen die Apostel: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, und dem Simon, Petrus erschienen.“ Das war sicher eine heilige Stunde zwischen Jesus und Petrus. Viel später, als Paulus von den Augenzeugen des Auferstandenen berichtet, nennt er an erster Stelle Petrus: „...er ist gesehen worden von Petrus.“ Noch einmal begegnet Jesus ihm mit der Frage: „Hast du mich lieb?“ Er nimmt Petrus wieder ganz in den Dienst als Apostel. So werden auch wir ermutigt, nach Niederlagen nicht zu verzagen, sondern im Aufblick auf Jesus einen neuen Anfang zuwagen. Wir dürfen erfahren, was ein Liederdichter sagt:
„Darf ich wiederkommen mit derselben Schuld?
Hast du nicht verloren endlich die Geduld?
Wenn ich dich so frage und ich seh dich an,
o, wie hat dein Herze sich mir aufgetan.
Liebe lauter Liebe ist‘s die mich umpfängt,
ach und eine Liebe, wie kein Mensch es denkt.“

 

Autor/-in: Pastor i. R. Joachim Schard