26.04.2012 / Wort zum Tag

Psalm 31,25

Seid getrost und unverzagt alle, die ihr des HERRN harret!

Psalm 31,25

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„Habt ein starkes Herz, seid stark! Lasst nicht nach, auf Gottes Hilfe zu hoffen! Wartet allein auf ihn!“ Das ist die Botschaft von Psalm 31. Es ist der Psalm, den Jesus am Kreuz gebetet hat. Hier kommt das bekannte Wort von Jesus am Kreuz vor: „In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Und in diesem Psalm steht auch der tröstliche Satz: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Und weiter: „Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.“ In diesem Psalm liegt David Gott, dem Herrn, in den Ohren. Er klagt, er bittet und fleht. Hier spüren wir nichts davon, wie manchmal in christlichen Kreisen geraten wird, dass wir unser Gebet mit Lob und Dank beginnen sollen. Nein, David fängt gleich an zu beten: „Lass mich nimmermehr zuschanden werden, errette mich durch deine Gerechtigkeit! Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“ Die große Mehrheit der 150 Psalmen sind solche Klagelieder und Klagegebete. Und deshalb sollen auch wir mit unserer Not zu Gott kommen. Wir müssen uns nicht lange überlegen: Habe ich jetzt genug gedankt? Habe ich genug gelobt? Das ist nicht nötig! Sondern frei heraus, wie ein Kind, das zu seinem Vater läuft, so können wir unser Herz vor Gott, dem Herrn, ausschütten.

Gott ist unser Vater, und wir sind seine Kinder. Durch den Tod von Jesus Christus hat er den Weg zum Himmel frei gemacht für alle, die an ihn glauben. Jesus Christus hat den Menschen von seinem liebenden Vater im Himmel erzählt. Deshalb dürfen wir uns unbekümmert in jeder Lage unseres Lebens an Gott wenden.

Ich weiß nicht, in welcher Lage Sie sich gerade befinden, und wie es ihnen geht. Vielleicht kämpfen Sie innerlich mit Problemen Ihrer Familie. Vielleicht haben Sie eine schwere Operation hinter sich und sind auf dem Weg der Genesung. Oder ein größerer Eingriff steht vor Ihnen, und es ist Ihnen bange. In dieser Lage ermuntert Sie das Bibelwort, getrost und mutig zu sein. Sie sollen auf Gott vertrauen, denn er verlässt Sie nicht. Und Sie können auf Gott vertrauen, weil schon viele Menschen seine Hilfe in Not erfahren haben. Auch in meinem eigenen Leben hat er bisher viel Gutes getan. Sollte er jetzt aufhören, auch mir beizustehen?

„Seid getrost und unverzagt, alle, die ihr des Herrn harret.“ „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren“ sagt ein Sprichwort. Worauf hoffen wir, worauf warten wir? Manche Hoffnungen in unserem Leben wurden enttäuscht. Wir mussten es lernen, darüber hinwegzukommen. Doch Gott, der Herr, enttäuscht uns nicht. Unsere Seele harrt auf den Herrn, denn er ist unsere Hilfe. Er hilft uns in der letzten Stunde unseres Lebens, wenn es ans Sterben geht. Er verteidigt uns gegen die Zweifel und die Angst, die kommen – so wie ein Schild einen Kämpfer beschützt. Er bewahrt die, die in seiner Hand sind.

Es gibt ein Lied im Evangelischen Gesangbuch, das diesen Bibelvers aufnimmt und anwendet. Es wird manchmal bei Trauerfeiern gesungen, aber es passt auch im alltäglichen Leben:

„Harre, meine Seele. Harre, meine Seele, harre des Herrn; / alles ihm befehle, hilft er doch so gern. / Sei unverzagt, bald der Morgen tagt, / und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach. / In allen Stürmen, in aller Not / wird er dich beschirmen, der treue Gott. [2] Harre, meine Seele, harre des Herrn; / alles ihm befehle, hilft er doch so gern. / Wenn alles bricht, Gott verlässt uns nicht. / Größer als der Helfer ist die Not ja nicht. / Ewige Treue, Retter in Not, / rett auch unsre Seele, du treuer Gott!“
 

Autor/-in: Pfarrer Dr. Jochen Eber