21.11.2010 / Wort zum Tag

Psalm 25,15

Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netz ziehen.

Psalm 25,15

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Diesen Herbst genossen wir ein paar Tage in den Bergen. Mein Mann nahm wie üblich seinen Feldstecher mit und versuchte, Steinböcke, Adler oder ein Gipfelkreuz ins Visier zu bekommen. Wie oft hat er mir schon den Feldstecher in die Hand gedrückt und mich aufgemuntert, ihn in eine ganz bestimmte Richtung zu schwenken, damit ich die Steinböcke, die er gefunden hatte, auch entdecken konnte. Wenn ich jeweils durch das Fernglas schaue, muss ich oft lange suchen, bis ich die seltenen Tiere finde. Dann aber rufe ich jeweils freudig: „Ich sehe sie, da sind die Tiere.“

Hier kommt es entscheidend darauf an, in welche Richtung ich schaue. So ist es auch im Leben als Christ. Schon König David, der Dichter von Psalm 25,15 hat das verstanden. Er schreibt: “Meine Augen sehen stets auf den Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netz ziehen.“ Dahinter steht eine schmerzliche Erfahrung. David hatte sich in Schuld verstrickt, weil er nicht mehr auf Gott, seinen Herrn geschaut hatte. Seine eigene Bedürftigkeit, die schnelle Lustbefriedigung und seine Habgier waren ihm wichtiger gewesen. Er hatte sich auf eine fremde Frau eingelassen. Jetzt fühlt er sich gefangen, wie in einer Schlinge. Wie soll er da je wieder herauskommen? David sieht ein, dass er Vergebung braucht. Dazu muss er aber seinen Blick wieder auf das richtige Ziel ausrichten. Gott muss wieder ganz ins Visier seines Lebens kommen. Ohne diese Korrektur seines Blickes wird er sich noch mehr im Netz der Sünde verstricken und ein Gefangener bleiben.

Auch für uns gilt: Mit dem Blick auf Jesus kommt Vergebung in unser Leben. Dieser Blick bewahrt uns vor Fehltritten. Es ist nicht ein ängstlicher Blick, nach dem Motto: „Wann wird Gott mich wohl schlagen, weil ich etwas Falsches gemacht habe?“ Nein, dieser befreiende Blick zu Jesus ist wie ein Stossgebet im Alltag: „Herr hilf!“ oder die Frage: „Was würde Jesus tun in dieser Situation?“ Dieser Blick sucht den Ratschlag eines guten Freundes, denn Jesus meint es gut mit mir.

Jeder, der schon ins Netz der Sünde geraten ist, weiß, wie schwer es machmal fällt, die ganze Last der Sünde vor Gott auszubreiten. Es ist nicht immer leicht, Jesus in die Tiefen des Lebens hinein schauen zu lassen, auch wenn man weiss, dass nur er vergeben kann. Dafür braucht es nicht nur den Blick von mir zu Jesus, sondern auch den Blick von Jesus zu mir. Ich darf mich aufmachen zurück zum Vater, wie der verlorene Sohn. Auch das war ein schwerer Gang – gleichzeitig war es die befreiende Rückkehr in die Arme des Vaters.

Meine Augen sollen stets auf den Herrn Jesus Christus ausgerichtet sein. Er bewahrt mich vor der Sünde und stellt meine Füße auf festen Boden. Ein altes Lied sagt es so: „Blicke nur auf Jesus, Seele eil ihm zu! Der für dich gelitten, gibt dir Fried und Ruh. Er trug deine Schmerzen, alle deine Schuld; Blicke nur auf Jesus, traue seiner Huld“.

Autor/-in: Ruth Bai-Pfeifer