07.02.2011 / Wort zum Tag

Psalm 18,33

Gott rüstet mich mit Kraft.

Psalm 18,33

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Bei welchen Gelegenheiten können wir die tiefsten Erfahrungen mit Gott machen? „Gott rüstet mich mit Kraft“, beschreibt David seine Erfahrung – unser heutiges Wort zum Tag. Es ist erstaunlich, wie David zu dieser Erkenntnis gekommen ist. David wurde zu diesem Psalm inspiriert, „als der Herr ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde“. Das sagt er also im Rückblick auf einen schweren Abschnitt in seinem Leben.

David hat ja Höhen und Tiefen erlebt wie wenige! Nachdem er als Jüngster unter seinen stattlichen Brüdern völlig überraschend zum König berufen worden war, ging seine Karriereleiter nicht einfach steil nach oben! Im Gegenteil, jetzt fingen die Schwierigkeiten erst richtig an. Der noch regierende König wurde sein Feind, weil er David als einen Rivalen ansah. Eines Tages schleuderte er sogar seinen Speer auf ihn und David entging dem Tod nur um Haaresbreite. Von da an musste er fliehen. Er wurde gehetzt und gejagt, wie ein Tier bei der Treibjagd. Sein Leben stand oft auf des Messers Schneide. Wie sollte er das verstehen? Was war aus seiner Berufung zum König geworden? Hatte Gott ihn genarrt? David verstand in dieser Lebensphase Gott und die Welt nicht mehr. Das bringen viele Psalmen zum Ausdruck. Trotz allem Auf und Ab vertraute er seinem Gott – dem König der Könige.

Auch wir, Sie und ich, sind berufen in die Gemeinschaft mit dem König der Könige. Mit ihm werden wir, so sagt es die Bibel, einmal ewig herrschen. Wenn wir diese Berufung annehmen, verändert sich unsere Sicht auf das Leben. Viele, die sich in islamischen Ländern Jesus anschließen, werden enterbt, geschlagen und manchmal sogar getötet. Wie passt das mit der erwähnten Berufung und der großen Verheißung zusammen? In der westlichen Welt machen wir zurzeit nicht Erfahrungen in dieser extremen Form. Aber wir erleben andere ebenso unverständliche Wege.

Im Rückblick auf sein bisheriges Leben sieht David diese Dinge in einem neuen Licht. Und er formuliert ein ergreifendes Danklied. Alle Kämpfe und Schwierigkeiten waren (nur) eine Vorbereitung auf seine Berufung, auf das große Ziel, das Gott mit ihm hatte. In den schwersten Zeiten hat er Gott tiefer kennengelernt. Wo anders können wir Hilfe erfahren, wenn nicht in der Not? Wo können wir die Ausrüstung mit Gottes Kraft erfahren, wenn nicht in unserer Schwäche? Erfahren wir die Kraft Gottes vielleicht auch deshalb nicht mehr, weil wir zu einseitig auf unsere Stärken bauen? Die größten Wunder werden in Notzeiten erlebt. Wie Israel in der äußersten Bedrohung am Schilfmeer, als alles verloren schien, die Hilfe Gottes gegen die anstürmenden Ägypter am stärksten erlebt hat, so haben viele Menschen später in Kriegen und Katastrophen oft Bewahrung und Hilfe erlebt. Ich selbst habe als Vater von fünf Kindern die größten Wunder und Erfahrungen der Hilfe Gottes gerade in den Notlagen unseres Lebens gemacht, etwa bei finanziellen Engpässen oder in gesundheitlichen Schwierigkeiten. Sie haben dazu geführt, dass ich Jesus tiefer kennen gelernt habe; und vor allem: sie haben mich ihm näher gebracht.

Vielleicht sind auch Sie zurzeit in einer schweren Lebenssituation und erleben Ihre Hilflosigkeit und Schwäche. Dann sprechen Sie doch mit mir das Wort zum Tag als ein Bekenntnis und als Ausdruck Ihres Vertrauens zu dem, der Sie zu Höherem berufen hat: „Gott rüstet mich mit Kraft.“ Er rüste Sie mit der Kraft seiner Liebe aus, mit neuem Vertrauen und mit neuer Hoffnung.

Autor/-in: Ernst-Gerhard Fitsch