23.03.2015 / Wort zum Tag

Psalm 106,6

"Wir haben gesündigt samt unsern Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen"

Psalm 106,6

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Vor dem heiligen Gott müssen wir Menschen eingestehen: Wir sündigen. Wir tun Unrecht. Wir sind schuldig. Diese Tatsache führt uns die Bibel immer wieder vor Augen. Was macht das mit uns? Wie gehen wir damit um? Wie reagieren wir, wenn wir Schuld auf uns geladen haben? Wie werden wir unsere Sünde los? Da sind wir Menschen doch sehr einfallsreich. Schon Adam schob seine Verfehlung von sich weg. Eva hat mich verführt. Ich kann nichts dafür. „Übrigens, lieber Gott, du hast mir Eva an die Seite gestellt. Deshalb mache ich dich verantwortlich.“ Bis heute schieben wir unsere Schuld anderen in die Schuhe. Meine Eltern sind schuld. Die Umstände sind schuld. Aber ich doch nicht! Andere Versuche mit Schuld umzugehen sind zum Beispiel das „Kleinreden“ - „ach, das ist doch alles nicht so schlimm“ oder das „Verstecken von Sünde“. Das hat doch keiner mitbekommen. Das fällt doch gar nicht auf. Wir kaschieren, ignorieren und bagatellisieren Sünde, aber so werden wir unsere Schuld nicht los. Wir bleiben belastet. Nur wer mit seinen Verfehlungen zu Jesus kommt, wird frei von Schuld.

Schon einige Male habe ich sie im Gottesdienst gesehen und begrüßt. Es freut mich, dass immer wieder Neue kommen. Ich vereinbare einen Besuchstermin. Als Pastor möchte ich nahe bei den Menschen sein. Sie begrüßt mich in ihrer Wohnung und kommt gleich zur Sache. „Noch nie hat mich ein Pastor besucht“, klagt sie. Aber jetzt sind sie da und ich möchte beichten. Ich war überrascht. Dann erzählt sie aus ihrem Leben. Sie schüttet ihr Herz vor Gott aus. Alles muss raus. Sie nennt und bekennt ihre Sünden. Im Namen Jesu spreche ich ihr die Vergebung zu. Was für eine Erleichterung!

Beichtgespräche gehören zu den heiligsten Stunden unseres Lebens. Wer seine Schuld vor Gott bekennt, empfängt Vergebung. Das tut so gut - unter Gottes Zuspruch befreit in die Zukunft gehen.

Der Beter des Psalms 106 sieht sowohl seine eigene Sünde als auch die Schuld seines Volkes. „Wir haben gesündigt samt unseren Vätern, wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen.“ Und dann wird er konkret: „Unsre Väter in Ägypten wollten deine Wunder nicht sehen…Sie waren ungehorsam…Sie wurden lüstern in der Wüste…Sie machten ein Kalb am Horeb und beteten das gegossene Bild an und verwandelten die Herrlichkeit ihres Gottes in das Bild eines Ochsen, das Gras frisst…Sie vergaßen Gott, ihren Heiland, der so große Dinge in Ägypten getan hatte.“  Wer vor Gott seine Sünde eingesteht und um Vergebung bittet, empfängt Befreiung. Es kann uns nichts Besseres passieren. Pfarrer Ulrich Parzany sagte einmal: „Der schönste Satz, den ein Mensch aus dem Mund von Jesus hören kann heißt: Meine geliebte Tochter, mein geliebter Sohn, dir sind deine Sünden vergeben.“

Als ich mit meiner Tochter Tabea abends beim Zubettgehen einmal schimpfen musste, rollten große Tränen über ihr Gesicht. Sie war untröstlich. Es tat ihr leid, dass sie ungehorsam gewesen war. Tabea konnte sich erst beruhigen, nachdem ich zu ihr kam und ihr sagte: Es ist wieder alles gut, ich habe dich doch lieb. Sofort konnte sie wieder strahlen und gut einschlafen.

Autor/-in: Martin Scheuermann