25.03.2011 / Wort zum Tag

Philipper 4,6

Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden!

Philipper 4,6

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Der große Entertainer Peter Alexander, der vor ein paar Wochen gestorben ist, hatte 1960 einen großen Erfolg mit dem Schlager „Ich zähle täglich meine Sorgen.“ Ich weiß noch, wie ich das als Neunjähriger mitgesungen und mitgepfiffen habe. „Ich zähle täglich meine Sorgen, denn ich sorg mich sehr. Wenn ich denk, du liebst mich nicht, lieb ich dich umso mehr.“ Und dann zählt er alle seine Sorgen auf. Sorgen, die sich in diesem Falle nur um die Liebste drehen. Das reicht aber normalerweise auch. Das kann einen ganzen Kopf und ein ganzes Herz ausfüllen.

Menschen machen sich Sorgen. Kleine Sorgen. Große Sorgen. Ich mache mir Sorgen. Dabei weiß ich längst, dass ich mir die meisten Sorgen völlig umsonst mache. Denn das meiste, um das ich mich sorge, trifft ja doch nicht ein. „Sorge dich nicht, lebe!“ heißt folgerichtig ein Buch des amerikanischen Autors Dale Carnegie. Er hat mit diesem Buch offensichtlich den Nerv unzähliger Zeitgenossen getroffen. Allein in Deutschland ist es über drei Millionen Mal verkauft worden.

Dabei ist das, was Dale Carnegie in seinem Buch beschreibt, gar nicht so neu. Und er nimmt auch immer wieder Bezug auf den, von dem er diese besondere Botschaft übernommen hat: auf Jesus. „Sorgt euch nicht um den morgigen Tag“, sagt Jesus in der Bergpredigt zu seinen Leuten. „Sorgt euch nicht um morgen, kümmert euch um heute. Denn heute ist alles, was ihr habt.“

Auch Paulus greift diesen Gedanken im Brief an die Philipper auf. „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden.“

„Sorgt euch nicht!“ Das sagt sich so leicht. Aber was Jesus rät und was Paulus aufgreift, ist ja nicht ein billiger Trost. Keine schlichte Anleitung, das Leben doch einfach von der positiven Seite zu sehen. Jesus und Paulus sagen: „Ihr müsst euch nicht sorgen, weil für euch gesorgt ist. Wenn ihr euch sorgt, drückt ihr im Grunde damit aus, dass ihr der Fürsorge Gottes nicht traut. Denn eigentlich drückt jede Sorge Angst aus, sie drückt Misstrauen aus. Das aber müsst ihr nicht haben, wenn ihr euch auf Gott einlasst. Denn Gott ist verlässlich. Er sorgt sich um euch und er sorgt für euch.

Das heißt dann: Wenn ich Gott um etwas bitte, dann drücke ich mein Vertrauen aus. Bitten, so hat das Martin Luther einmal gesagt, ist geradezu ein Gebot Gottes, nicht nur eine Möglichkeit. Gott bittet mich, ihn zu bitten. Gott fordert mich auf, ihn zu bitten. Denn wenn ich ihn bitte, dann zeigt ihm das, dass ich ihm vertraue, dass ich ihm alles zutraue. Und dann kann ich auch gleich so ein kleines Dankeschön hinten anfügen. Ein Dankeschön dafür, dass er sich meine Sorgen anhört. Ein Dankeschön dafür, dass er sich um meine Sorgen sorgt, dass er sich um mich kümmert.

Ich weiß, manchem fällt das leichter als einem anderen. Es gibt ausgesprochen sorglos dahinlebende Menschen und es gibt andere, die sich um alles, wie man so schön sagt, „einen Kopf machen“. Ich gehöre eher zur zweiten Kategorie. Uns fällt es darum vielleicht ein bisschen schwerer, uns ganz und gar auf Gott zu verlassen. Aber man kann das einüben. Man sollte das einüben. Es lohnt sich.

Jörg Zink hat das einmal in einem kleinen Gebet so formuliert: „Meine Sorgen lasse ich dir. Ich glaube nicht mehr, dass ich mit meinen Sorgen irgend etwas bessere. Das liegt allein bei dir. Wozu soll ich mich sorgen?“

Autor/-in: Jürgen Werth