22.09.2009 / Wort zum Tag

Philipper 4,13

Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.

Philipper 4,13

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Wer kann so etwas behaupten: „Ich vermag alles.“ Grenzt das nicht an Größenwahn? - Ist Paulus nicht auch ein Mensch wie wir, mit Gaben und Grenzen, mit Stärken und Schwächen? Gibt es nicht neben vielem, das ihm gelingt, auch Scheitern und Versagen?

Wenn wir Paulus nicht missverstehen wollen, müssen wir uns die Mühe machen seine Aussage im Zusammenhang zu bedenken. Paulus dankt den Christen in Philippi, dass sie bereit sind für ihn zu sorgen und schreibt: „Ich sage das nicht, weil ich Mangel leide; denn ich habe gelernt, mir genügen zu lassen, wie's mir auch geht. Ich kann niedrig sein und kann hoch sein; mir ist alles und jedes vertraut: beides, satt sein und hungern, beides, Überfluss haben und Mangel leiden. Ich vermag alles, durch den, der mich mächtig macht“ (Philipper 4,11-13).

Als der junge Paulus sehr selbstbewusst und voll Eifer nach Damaskus reiste, um dort die Christen zu verfolgen, begegnete ihm der auferstandene Christus mit den Worten: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“

Diese Begegnung hatte bei Paulus eine totale Veränderung seines Lebens zur Folge. Bisher hatte er nur sich und seine Karriere im Blickfeld. Jetzt fragt er: „Was willst du, dass ich tun soll?“ – Sein Denken, sein Wünschen und sein Wollen bekamen eine neue Ausrichtung. Paulus wurde bereit, seine ganze Lebenseinstellung diesem Jesus unterzuordnen. „Christus ist mein Leben“, kann er jetzt sagen. Er meint damit: „Christus ist mein Lebensinhalt.“ Er sucht nicht mehr seine Ehre, ihm geht es um die Ehre Jesu. Darum wird er bei Lob und Anerkennung nicht stolz und bei Demütigungen nicht depressiv. Die unterschiedlichsten Lebenssituationen nimmt er aus der Hand seines Herrn. Wenn er auf den Missionsreisen Menschen zum Glauben führen konnte und in Kleinasien, in Philippi oder Korinth christliche Gemeinden entstanden, so war es das Wirken seines Herrn. Und wenn Menschen ihn geschlagen, gesteinigt oder ins Gefängnis gesperrt haben, wusste er auch, mein Herr ist dabei, er lässt es zu. Das war gewiss ein Lernprozess, der ihm nicht immer leicht fiel.

Christus wurde immer mehr zur Mitte seines Lebens. Bei ihm hat er gelernt, sich genügen zu lassen. Darum spielten die irdischen Bedürfnisse, wie Essen und Trinken, Geld und Gut, Ehre und Ansehen, ja sogar äußere Freiheit, nicht mehr eine so große Rolle. Paulus weiß, dass der Herr sein Leben gestaltet und zur Verkündigung des Evangeliums einsetzt.

Er bekennt: „Ich kann mir genügen lassen, weil Christus mich dazu befähigt.“ Je mehr Jesus Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens wird, umso mehr verlieren weltliche Reize ihre Kraft. Christus hilft uns, die Gier nach Geld und Ehre, aber auch andere Leidenschaften und Süchte zu überwinden. Jesus schenkt ein Leben in einer wunderbaren Freiheit, Zufriedenheit und Dankbarkeit.

Autor/-in: Hermann Decker