19.11.2009 / Wort zum Tag

Philipper 3,10

Paulus schreibt: Christus möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.

Philipper 3,10

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Manchmal sieht man bekanntlich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Da piepst die Waschmaschine. Das Nudelwasser kocht über. Und ein Kind schreit. Worum soll ich mich zuerst kümmern? Was uns im Alltag immer wieder vor Herausforderungen stellt, das gibt es auch im Glaubensleben. Dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Dass man den Blick für das Wesentliche verliert.

Anfang dieses Jahres gab es in unserer Gemeinde eine Bibelwoche zum Thema Abendmahl. Um was geht es beim Abendmahl eigentlich? Um Sündenvergebung? Um Gemeinschaft? Soll man sich schwarz anziehen, wenn man zum Abendmahl geht? Aus den Bibeltexten haben wir gelernt, dass es vor allem um eins geht – oder besser: um einen – um Jesus Christus. An ihn sollen wir beim Abendmahl denken. Daran erinnert werden, was er für uns getan hat. Uns darüber freuen, dass er uns gerettet hat und dass er wiederkommen wird.

Ist das mit dem Wald und den Bäumen nur ein Anfänger-Problem? Passiert einem so etwas nicht mehr, wenn man genug weiß und Routine hat? Ich glaube nicht. Auch viele Christen, die schon lange an Gott glauben und einen guten Dienst tun, müssen aufpassen, dass die Prioritäten stimmen. Auch sie müssen sich immer wieder auf Jesus Christus zentrieren. Einer dieser Christen schrieb einmal einen Brief an eine Gemeinde. Mittendrin fiel ihm auf, dass er sich ständig wiederholt. Wieder und wieder erinnerte er seine Leser an Jesus Christus. Doch statt sich für die vielen Wiederholungen zu entschuldigen, fährt dieser Mann fort, über sich zu schreiben. Dass auch er sich immer wieder auf Jesus ausrichten muss. Er hat viel für Gott getan und erreicht. Er hat vieles richtig gemacht. Aber das ist es nicht, was für ihn zählt, sondern es geht ihm um Jesus Christus. Deshalb wünscht er sich: „Christus möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.“

Der Mann, der das schrieb, war Paulus, im Brief an die Gemeinde in Philippi. Der große Paulus möchte nichts anderes als Christus und die Kraft seiner Auferstehung erkennen. Das soll sein Lebensinhalt sein. Nicht Gemeindegründungen oder Mitarbeiterförderung, Bibellesepläne oder Hauskreisprogramme sollten sein Denken und Handeln bestimmen, sondern Jesus Christus. Und die Kraft seiner Auferstehung. Mit dieser Kraft meint Paulus den Sieg über Sünde und Tod. Weil Jesus auferstanden ist, gilt, dass uns der Tod nicht festhalten kann. Jesus Christus hat uns gezeigt, dass alles auf dieser Erde nur vorläufig ist und dass ein besseres Leben auf uns wartet. Ohne Krankheit, ohne Tod. Das Wissen um die Auferstehung gibt uns Kraft, uns nicht verrückt machen zu lassen, nicht immer dem Leben hinterherrennen zu müssen. Und dieses Wissen gibt uns Kraft, so manche Schwierigkeiten und so manches Leiden auszuhalten.

„Christus möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung“ – das ist auch mein Wunsch. Wie kann er Wirklichkeit werden? Zunächst ist es sicher eine Sache zwischen mir und Jesus, mit ihm über meinen Wunsch zu sprechen. Aber es ist auch eine Sache des Innehaltens und Nachdenkens. So wie ich mir oft im Haushalt klarmachen muss, was am wichtigsten ist, so ist das auch im Glaubensleben. Manchmal muss man einfach man anhalten und sich fragen, um was oder wen es mir bei meinem Engagement in der Gemeinde eigentlich geht. Um Jesus Christus? Oder darum, wie andere mich wahrnehmen? Und schließlich ist es gut, dass wir einander haben. Dass es Leute wie Paulus gibt, die uns immer wieder Jesus Christus vor Augen stellen. Die uns auf den Wald hinweisen, wenn wir nur noch sprachlos vor den einzelnen Bäumen stehen. So unterstützt kann der Wunsch in Erfüllung gehen: „Christus möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung.“
 

Autor/-in: Tina Arnold