30.09.2011 / Wort zum Tag

Philipper 2,11

Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Philipper 2,11

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Ungewöhnlich ist es ja schon, dass im Radio oder Fernsehen der Name „Jesus“ aufklingt. In den Medien hat dieser Name Seltenheitswert. Sogar im „Wort zum Sonntag“ ist kaum von Jesus die Rede. Von Gott – ja, sicher! Aber Jesus Christus?

Einem jungen Pfarrer wurde vorgehalten: „In ihren Predigten und Gebeten kommt so oft Jesus vor. Das mag gut sein für die Russland-Deutschen. Die brauchen das. Das sind sie von zuhause aus und von Jugend an gewohnt. Aber uns kommt doch das altbacken vor, frömmlerisch. Von Jesus zu reden ist doch auch arg anmaßend und auch exklusiv. Es ist geradezu abschottend gegenüber allen Menschen, die auch irgendwie an Gott glauben. Es klingt so schrecklich ausschließlich! Belassen Sie es doch dabei, von Gott zu reden und zu Gott zu beten!“

Diese Einstellung ist nichts Neues. Schon vor zweitausend Jahren gab es Christen, die so empfanden. Es ging ihnen dabei geradezu seelsorgerlich und missionarisch – wie sie wähnten – um die vielen Zeitgenossen, die auch irgendwie religiös waren, aber den Jesus als Provokation empfanden. „Ach der - mit seinem Anspruch: ‚Mit mir kommt man zum Vater!’ – Nein, den brauchen wir nicht! Wir sind schon Gott recht. Wenn nur alle Menschen so mit Gott rechnen würden wie wir! Einen Erlöser, - nein, den brauchen wir nicht!“ 

Mit Leuten, die so dachten, wollten Christen im Gespräch bleiben. Sie waren davon überzeugt: Als Christenheit werden wir erst dann Zukunft haben, wenn wir nicht so viel von Christus reden. Es war darum ein Weckruf - es war ein Ruf zur Sache -, den der Apostel Paulus in die junge Christenheit der Mittelmeerwelt hinein erschallen ließ: „Alle Zungen sollen und werden bekennen: ‚Jesus Christus ist Herr’!“ (Jesus Christus ist unüberbietbar wichtig! Jesus ist Gott in Person, kein anderer!) Und das wird „zur Ehre Gottes, des Vaters“, geschehen.

Es war ja keine unrealistische Träumerei von Paulus, mit der großen, erst noch kommenden Zukunft des Christus Jesus zu rechnen. Das hatte ja Jesus selbst vorausgesagt – ebenso nüchtern und realistisch wie das, dass er gering geschätzt werden wird, verachtet, ausgestoßen. Aber eben auch: Die Stunde wird kommen, da nur noch ich, Jesus, wichtig sein werde, sonst nichts von alledem, was uns Tag für Tag wichtig werden will. Ja, Jesus hatte auch dies klar gemacht: Darauf geht Gottes Absicht, dass seinem Sohn Jesus dieselbe Ehre zukommt, die sonst allein ihm, dem heiligen Gott, zusteht. Darum werden alle, die je Menschenantlitz getragen haben erkennen und bekennen müssen: „Jesus Christus ist der Herr!“ Das ist verlässlich. Mit letzter Verlässlichkeit hat Jesus das angekündigt.

Wer sich darauf einstellt, wer damit rechnet, der ist der Zukunft zugewandt. Wer Großes von Jesus hält, wer Großes von Jesus erwartet, wer Großes für Jesus wagt, der ist echt zukunftsorientiert. Die Sache des Christus Jesus ist nicht von gestern, erst recht nicht von vorgestern. Vielmehr hat sie Zukunft. Wer mit Jesus lebt, kann noch im Sterben gespannt sein auf das, was erst noch kommen wird.  Dazu möchte auch ich mich heute einladen lassen – und auch Sie dazu mitnehmen.

Autor/-in: Prälat i. R. Rolf Scheffbuch