17.04.2022 / Wort zum Tag

Ostern für alle

Der Auferstandene spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

Johannes 20,21

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Es ist noch früh am Morgen. Die Sonne wagt langsam ihre Strahlen über die Bergspitzen zu schieben und taucht die Landschaft in ein orangenes Lichtermeer. Es wird heller. Drei Frauen machen sich auf den Weg. Sie wollen ihrem Lehrer die letzte Ehre erweisen. Kurze Zeit später stehen sie vor dem Grab, der Stein ist beiseite gerollt, das Grab ist leer. Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?, fragt der Engel die Frauen. Da beginnt auch in ihren Herzen zu dämmern: Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden. Die Trauer und Verzweiflung der Frauen verwandeln sich in Schrecken und schließlich in Freude. Es ist Ostern geworden, genauso, wie Jesus es versprochen hatte. So erzählt es das Lukasevangelium. Johannes schildert dann, wie Jesus den Jüngern erscheint. Diese hatten sich eingeschlossen. Sie hatten Angst vor den Behörden, konnten nicht verstehen, was geschehen war. Am besten den Kopf in den Sand stecken. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen und schon gar nichts falsch machen. Da steht Jesus plötzlich mitten im Zimmer und sagt: » Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich jetzt euch!«(Joh 20,21) Von wegen Vohenstrauß-Strategie! Verstecken gilt nicht mehr.

Ich bin immer wieder überrascht, wie gut Jesus die Jünger und damit auch mich kennt. Und wie er wahrnimmt, was sie und ich brauchen. Statt Osterfreude herrschte bei ihnen Angst und Schrecken. Manchmal erschreckt mich das Leben. Ich werde mit Situationen konfrontiert, die mir schwerfallen, vor denen ich auch am liebsten den Kopf in den Sand stecken wollte. Und hier ist Jesus und spricht uns zu: Friede sei mit euch! Er weiß genau, wie es in meinem Innersten aussieht, wie turbulent da die Wellen hochschlagen – und alles, wonach sich meine Seele sehnt, ist Frieden. Und Jesus spricht ihn mir zu. Schon vor Ostern hat Jesus den Jüngern versprochen, dass er ihnen Frieden schenken wird. Einen ganz besonderen Frieden. Seinen Frieden, inmitten und trotz meiner Angst. Und diesen speziellen Frieden brauchen wir. Denn Jesus hat noch mehr zu sagen. Er gibt uns einen Auftrag. Er sendet uns. So wie der Vater ihn gesandt hat, werden nun auch wir gesandt. Zu den Menschen, die Jesus nicht kennen, zu Menschen, die ihn ablehnen und gar nichts von ihm wissen wollen, zu Menschen, die ihm auch nachfolgen. Jesu Frieden begleitet uns dabei und er nimmt uns die Angst vor Menschen und Situationen. Er ermutigt mich, wenn ich mich hilflos fühle, ausgeliefert. In solchen Augenblicken kann ich mir immer wieder vergegenwärtigen: Jesus ist wahrhaftig auferstanden. Das Grab konnte ihn nicht halten, der Tod hat seinen Schrecken verloren. Und egal welcher Situation ich gegenüberstehe, Jesu Friede ist bei mir und diesen darf ich in diese Welt hineintragen.

Autor/-in: Janine Haller