10.10.2009 / Wort zum Tag

Offenbarung 3,15

Christus spricht: Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!

Offenbarung 3,15

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Wenn ich in der Morgenpause meinen Kaffee trinke, so achte ich darauf, dass er nicht zu heiß ist. Ich mag den Kaffee nicht heiß, weil er mir den Mund verbrennt. Das schmerzt. Wenn der Kaffee angenehm warm ist, finde ich ihn am bekömmlichsten. Ähnlich ist es bei mir in der Politik. Werde ich auf meine politische Haltung angesprochen, so nehme ich eine mittlere Haltung ein. Ich bin also weder links noch rechts, weder rot noch schwarz, weder grün noch sonst etwas. Wenn ich Sport treibe, so vermeide ich extreme Sportarten ebenso wie extreme Leistungen. Ich mag es eben ausgeglichen, sei es beim Wandern, beim Joggen oder beim Skilanglauf im Winter. Sie merken schon, mein Maß ist der goldene Mittelweg. Es ist der Weg zwischen den Extremen. Und diese ausgewogene Haltung hat mir schon oft geholfen in meinem Leben.

Der goldene Mittelweg hilft mir aber nicht, wenn es um den Glauben an Jesus Christus geht. Im Sendschreiben an die Gemeinde in Laodizea wird er radikal infrage gestellt. Im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung, Kapitel 3, Vers 15 heißt es dazu: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest!“ Jesus sagt der Gemeinde in diesem prophetischen Sendschreiben die ungeschminkte Wahrheit mitten ins Gesicht. Die schmerzhafte Stelle wird offengelegt, die Schuld wird deutlich. Jesus kritisiert nicht die ausgewogene Lebensführung an sich, umso mehr aber die Lauheit dieser Christen. Laue, wohltemperierte und mittelmäßige Christen, die sich immer in der Mitte aufhalten und nie klar Stellung beziehen, solche Christen werden hier gebrandmarkt. Es sind oft die Stillen im Lande, die mit ihrem Christsein keinen Ärger erregen wollen. Sie verhalten sich konform und angepasst. Sie sind ins Mittelmaß abgerutscht, sie pflegen die gemäßigte, wohltemperierte Art des Glaubens.

Laues Christsein, nur einige Grade über dem Gefrierpunkt, das ist für Jesus ein Brechmittel, hat mal jemand gesagt. Laue Christen sind eine Gefahr für die christlichen Gemeinden. Viele begnügen sich heute damit, dass sie ihren persönlichen Glauben haben. Sie haben einen Anfang mit Jesus gemacht, aber sie sind im Glauben nicht weiter gekommen. Sie hinken auf beiden Seiten. Einerseits wollen sie Gott dienen, andrerseits lassen sie ihr Leben von den modernen Göttern bestimmen. Ihr Denken kreist um das goldene Kalb des Wohlstandes. Laues Christsein zeigt sich auch darin, dass viele Christen es kaum noch wagen, über ihren Glauben zu reden. Viele haben Angst, sie könnten sich nicht gut genug ausdrücken, sie würden ausgelacht und verspottet. Viel lieber verhalten sie sich neutral oder gehen einigermaßen akzeptable Kompromisse ein. So war es in der Gemeinde zu Laodizea. Diese Gemeinde ist nicht mehr aufgefallen. Sie ging den Weg des goldenen Mittelwegs. „Ach, dass du doch kalt oder warm wärest!“ (V.15b). Jesus sind entschlossene, eiskalte Gegner des Glaubens lieber als Leute, die sich in ihrer frommen Selbstzufriedenheit nicht mehr aufschrecken lassen. Der Apostel Paulus ist das wohl bekannteste Beispiel dafür. Der ehemalige Gegner wurde zu einem lebendigen Zeugen für Jesus Christus. Sein Herz brannte für die Ausbreitung des christlichen Glaubens. In seinem Leben hatte Mittelmäßigkeit keinen Platz. Wie sieht das bei uns aus? Zugespitzt gesagt gilt auch für uns das Motto: „Sei ganz Sein, oder lass es ganz sein.“
 

Autor/-in: Ernst Bai