08.08.2016 / Wort zum Tag

Niemals zurück

Nachdem ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu?

Galater 4,9

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Alle zwei Jahre unterbreiten die meisten Mobilfunkanbieter zur Vertragsverlängerung ein attraktives Angebot für ein neues Smartphone. Eine günstige Gelegenheit, ein gutes Gerät zu einem günstigen Preis zu bekommen! Und das Altgerät wird innerhalb der Familie weitergereicht, nach einer klaren Hackordnung: Bekommt der Vater ein neues Handy, wandert sein bisheriges Gerät zur Mutter, die gibt ihr bisheriges weiter an die Teenager-Tochter und so weiter, und so weiter. Natürlich versucht jeder in der Familie, dabei das beste Gerät zu ergattern. Es ist selten, dass jemand mal sagt: „Kann ich bitte das Gerät mit dem schwachen Akku, dem zerkratzten Display und dem schäbigen Gehäuse bekommen?“ Es ist selten, dass jemand etwas Gutes geschenkt bekommt - und dann lieber wieder zum Alten, Schwachen, Zerkratzten zurückkehrt.

Das gilt aber nicht immer bei der Frage nach Gott. Es gibt Menschen, die Gott erlebt haben als der, der etwas neues, Gutes in ihr Leben bringt. Und die dann doch sagen: „Ich möchte lieber wieder mein altes, schwaches, zerkratztes Leben.“ Der Apostel Paulus ist solchen Menschen in den ersten christlichen Gemeinden in Galatien begegnet. Was er ihnen schreibt, ist uns im Neuen Testament überliefert, im Galaterbrief Kapitel 4 Vers 9. Dort heißt es: „Nachdem ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu?“

Viele der neuen Christen in Galatien kamen aus einem heidnischen Hintergrund. Ein Leben lang hatten sie in Furcht vor unsichtbaren Mächten und Gottheiten gelebt. Sie waren mit der Vorstellung aufgewachsen, dass diese unberechenbaren Götter jederzeit Fluch und Unglück über ihren Alltag bringen könnten. Deshalb lebten sie nach unzähligen Regeln und Ritualen, um diese Mächte zufrieden zu stellen.

Aber dann hörten diese Menschen in Galatien das Evangelium, die Gute Nachricht. Und für sie war es tatsächlich eine sehr gute Nachricht: Sie erkannten, dass es einen Gott gab, den Schöpfer des Himmels und der Erde, der sie erschaffen hatte und liebte und der ihnen in Jesus Christus nicht drohend und fluchend begegnete, sondern mit Gnade und Hoffnung und Vergebung. Und je mehr sie diesen Gott kennenlernten, desto mehr wurde ihnen klar: Dieser Gott kennt umgekehrt auch uns! Er weiß, wer wir sind und was wir brauchen. Er hilft uns gerne, ganz ohne die alten Regeln und Rituale!

Die neuen Christen in Galatien hatten Gott erlebt als der, der etwas neues, Gutes in ihr Leben bringt. Und doch sagten einige von ihnen: „Vielleicht ist es besser, an den alten Regeln und Ritualen doch noch festzuhalten. Zur Sicherheit. Wer weiß, ob der neue Glaube wirklich hält.“

Paulus hält diesen Christen in Galatien in seinem Brief den Spiegel vor: Wenn ihr das tut, wenn ihr die gute Nachricht von der Gnade Gottes eintauscht gegen eure alten Rituale und Regeln - dann tauscht ihr den allmächtigen, gütigen Gott gegen die schwachen und dürftigen Mächte eurer heidnischen Vergangenheit!“

Von Paulus lerne ich: Manchmal gibt es für Christen Momente, in denen ihnen ihr altes, schwaches, zerkratztes Leben attraktiv erscheint. In denen sie geneigt sind, sich auf Rituale und Regeln aus ihrerm früheren Leben zu verlassen anstatt auf die Gnade des allmächtigen Gottes.

In solchen Momenten ist es gut, einen Ermutiger wie Paulus zu haben, der einem den Spiegel vorhält und neu motiviert: Kehre niemals zurück zum alten, schwachen, zerkratzten Leben - vertraue auf die große Gnade Gottes!

Autor/-in: Dr. Jörg Dechert