28.09.2020 / Wort zum Tag

Nie zu früh

Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die bösen Tage kommen und die Jahre sich nahen, da du wirst sagen: "Sie gefallen mir nicht."

Prediger 12,1

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Wenn ich mein Leben mit einem Fußballspiel vergleiche, dann befinde ich mich in der zweiten Halbzeit. Und wie bei einem Fußballspieler die Beine schwer werden, je länger das Spiel läuft, merke auch ich, dass mir die Lebenszeit buchstäblich in den Knochen steckt.

Ich habe noch keinen Spieler erlebt, der sich beim Trainer darüber beschwert hat, dass er von Beginn an spielen durfte. Daher mag ich es auch nicht, wenn ausgiebig über die zunehmenden Zipperlein oder Beschwerden des Alters geklagt wird. „Ich weiß gar nicht, was die Leute gegen das Alter haben. Es ist die einzige Möglichkeit, lange zu leben“, wird Konrad Adenauer zitiert. Da lag er richtig.

Wie bei einem Fußballspiel die Spieler nicht erst kurz vor dem Schlusspfiff außer Atem und von der Anstrengung gezeichnet sind, so geht’s im echten Leben ja auch. Ich erinnere mich mit Schmunzeln daran, wie eine ehemalige Mitstudentin uns im kleinen Kreis bat, es nicht weiterzuerzählen, aber wie früher bis in die Nächte arbeiten, das könne sie nicht mehr. Da hatte sie gerade ihren 30. Geburtstag hinter sich. Ich konnte sie gut verstehen. Mir ging es nicht anders.

Moderne Fußballprofis setzen viel ein, um sich für ihr Spiel fit zu halten. Sie trainieren regelmäßig. Ernähren sich nach sorgfältig ausgearbeiteten Plänen. Achten auf ihre Ruhezeiten und manches mehr. Das alles, um zu gewinnen.

Worauf sollte ich achten, wenn es um mein Leben geht? Der alttestamentliche Weise rät: „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend, ehe die beschwerlichen Tage kommen und die Jahre sich nahen, von denen du sagen wirst: ‚Sie gefallen mir nicht.‘“ Im Buch der Worte des Predigers, Kapitel 12, Vers 1 können Sie es nachlesen. Um es im anfangs gebrauchten Bild zu sagen: Denk schon in der ersten Halbzeit daran, auf wen es ankommt.

Und in der Tat ist es ein gewaltiger Unterschied, ob ich überzeugt bin, nur zufällig auf dieser Erde zu sein und meinem Leben nun irgendeinen Sinn geben zu müssen oder im Tiefsten weiß: Ich bin von Gott gewollt. Selbst dann, wenn meine Eltern mich nicht gewollt hätten. Und er, der Schöpfer, wartet nur darauf, dass ich seine Liebe annehme. Und weitergebe. Ein von ihm geprägtes und gesegnetes Leben führe. Und er wird mein Leben vollenden, wenn er mich zu sich in die ewige Welt holt.

Der Apostel Paulus schrieb an die Christen in Kolossä: „In ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare […] es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen“ (Kol. 1,16). Hier spricht der Apostel von Christus. Auf Jesus Christus kommt es an.

Bei einem Projekt, an dem viele Christen beteiligt waren, begegnete ich einem Mann mittleren Alters. Er fiel mir auf, weil er irgendwie anders war. Erfrischend. Unkonventionell. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir, dass er mit dem christlichen Glauben lange nichts zu tun hatte, bis er vor wenigen Jahren Jesus Christus kennenlernte. Und dann sagte er einen Satz, den ich bis heute behalten habe: „Ich bedauere jedes Jahr, das ich ohne Jesus gelebt habe.“

Wie sagte der alttestamentliche Weise: Denk an deinen Schöpfer, solange du jung bist und noch nicht erlebst, dass die Tage beschwerlich und mühevoll werden.

Kein Fußballspieler will möglichst spät eingewechselt werden. Ich kann mich gar nicht früh genug entscheiden, mit und für Jesus Christus zu leben.

Autor/-in: Werner Heise