25.06.2020 / Wort zum Tag

Nichts lässt Herrn H. lächeln

Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?

Römer 8,35

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Herr H. ist heute Morgen mit einem Lächeln im Gesicht aufgestanden. Was ihn lächeln lässt? Nichts! Dieses kleine Wort „Nichts“ zaubert ein Lächeln in sein Gesicht.

Das fordert eine Erklärung.

Herr H. hat in der gestrigen Morgenandacht die Frage gehört, die der Apostel Paulus im Römerbrief, Kapitel acht, Vers fünfunddreißig stellt: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?“

Wer oder was ihn von der Liebe Christi trennen kann? Oh, Herrn H. fällt da einiges ein. Nein, er ist kein schlechter Mensch, die Kollegen auf der Arbeit schätzen ihn, zu den Nachbarn hat er ein gutes Verhältnis. Trotzdem fallen ihm Eigenschaften bei sich selbst auf, die ihm nicht gefallen. Was um ihn herum geschieht, lässt ihn oft gleichgültig. Herr H. hat so viel mit eigenen Dingen zu tun, dass er die Menschen, die um ihn sind, kaum wahrnimmt, geschweige denn ihre Probleme. Er könnte die Liste fortsetzen. Deshalb ist Herr H. manchmal von sich selbst enttäuscht. Wehmütig denkt er an die Aussage eines Schriftstellers: „Manchmal grüßt von ferne der Mensch, der ich gerne wäre, den Menschen, der ich bin.“

Dennoch ist heute Morgen im Gesicht von Herrn H. ein kleines Lächeln zu entdecken.

Es ist kein arrogantes, kein überhebliches Lächeln, eher wie bei dem Erhalt einer guten Nachricht. Etwas wie Zufriedenheit ist in seinem Gesicht zu sehen. Wie kommt das?

Herr H. kennt nicht nur die Frage: „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?“ Er kennt nicht nur sein eigenes Versagen. In der Morgenandacht kam auch die Antwort des Apostels auf die Frage „Wer will uns scheiden von der Liebe Christi?“, zur Sprache. Die Antwort: „Nichts kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn.“ Nichts kann Herrn H. von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, trennen. Dieses Nichts lässt Herrn H. lächeln. Und was ist mit seiner Liste, die er selbst nur zu genau kennt?

Diese Liste hat Jesus Christus mit ans Kreuz genommen. Diese Liste, die ihn manchmal entmutigt, ist mit Jesus Christus am Kreuz gestorben. Keine Macht der Welt, so sichtbar oder unsichtbar sie sein mag, trennt ihn von der Liebe Gottes.

Zuvor hat der Apostel Paulus entfaltet, dass das Gesetz mit seinen Forderungen den Menschen verklagt, weil der Mensch die Forderungen des Gesetzes nicht erfüllen kann. Herr H. kennt das von der eigenen Liste.

Mit Christi Tod und Auferstehung ist der glaubende Mensch davon befreit. Er lebt nicht mehr unter dem Zwang, Forderungen erfüllen zu müssen, die er nicht erfüllen kann. Er ist davon befreit und kann stattdessen unter der Leitung des göttlichen Geistes das Leben führen. Das beginnt mit dem Vertrauen, dass auch die eigene Schuld nicht die Beziehung zu Jesus zerstört.

Herr H. geht in einen neuen Tag. Er weiß nicht genau, wie der Tag wird. Doch einer Sache ist er sich gewiss: Was ihn heute von der Liebe Christi trennen kann? Nichts! Und Herr H. lächelt.

Autor/-in: Pastor Werner Hanschmann