12.09.2011 / Andacht

Neid, Facebook und himmlische Süßigkeiten

Manchmal spricht Gott durch Süßigkeiten. Zum Beispiel dann, wenn Neid und Minderwertigkeitsgefühle das Leben ungenießbar erscheinen lassen.

Der Tag, an dem ich meinen Facebook-Account löschte, war Anfang letzten Jahres. Das genaue Datum weiß ich nicht mehr – aber es war Winter. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich neige definitiv zu Winterdepressionen. Mein Schokoladenkonsum steigt, die Laune sinkt. Und so saß ich da – vor meinem PC und verbrachte meine Zeit – mal wieder – damit, nachzuschauen, wo meine Freunde gerade wieder hingeflogen waren. Hier ein Urlaub in Mexiko, da ein Missionseinsatz in Chile, bei dem sich natürlich jede Menge bekehrt haben. Oh, da seh' ich gerade – meine besten Freunde haben sich miteinander getroffen und bekunden sich gegenseitig auf Facebook, was für ein schöner Abend es war. Ohne mich.

Dann kann ich einfach nicht mehr. Die Süßigkeiten sind schon aufgegessen, mir ist schlecht und Tränen laufen über mein Gesicht. Warum eigentlich? Weil ich glaube, nicht genug aus meinem Leben gemacht zu haben? Weil ich zu lange meine Lebenszeit verschwendet habe? Weil ich nicht so was Tolles auf Facebook zeigen kann? Weil ich ganz tief im Inneren weiß, dass ich irgendwo ein Problem mit Neid und Eifersucht habe? Weil ich mich minderwertig fühle? Oder einfach nur, weil ich zu Winterdepressionen neige und zu viel Süßigkeiten gegessen habe, was ich mir mühsam abtrainieren muss?

Vielleicht war es das alles zusammen. Oder gibt es vielleicht einen ganz anderen Grund? Mein Blick fällt auf die leere Packung Süßigkeiten. Dort prangt in fröhlichen Lettern der Slogan "Vollkommen … ohne Schokolade". Plötzlich kommt mir ein Gedanke. Ich fange an, zu begreifen, wo das Problem wirklich liegt. Ich bin doch in Gottes Augen vollkommen - trotz aller Fehler. Und auch ohne dass ich immer und überall meine Schokoladenseite zeigen muss.

Gott hat mich so erschaffen und er liebt mich so, wie ich bin. Ich darf täglich in der Gnade leben, dass es Mitmenschen gibt, die mich so mögen, wie ich bin. Ich darf täglich in der Gnade leben, Vergebung zu bekommen. Auch wenn ich im zwischenmenschlichen Bereich nicht immer alles richtig mache. Ich darf den Mut haben, mich anderen zuzumuten. Und ich muss mich auch nicht ständig mit anderen vergleichen.

Vollkommen... ohne Schokolade. Der Autor des 139. Psalms hat das so ausgedrückt:

"Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele."