05.05.2014 / Wort zum Tag

Nehemia 9,6

"HERR, du bist's allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist; du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an."

Nehemia 9,6

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Gleich nebenan bei meiner Freundin gab es eine Blumenwiese. Da wuchsen das Gras und die Blumen so hoch, dass wir uns als Kinder darin verstecken konnten. Was haben wir es geliebt dort zu liegen und in den Himmel zu schauen. Weit oben flogen die Vögel! Und darüber zogen die Wolken, und noch viel höher stand die Sonne.

Es gibt Menschen, die erleben einen anderen Blick auf den Himmel und die Welt: sie fliegen ins All. Heute sind es etwas über 50 Jahre her, da hat es der erste Mensch gewagt, sich in den Weltraum schießen zu lassen. Ihm folgten viele weitere Astronauten. Und alle waren bewegt von dem, was sie dort sahen. Reinhold Ewald war einer der ersten deutschen Astronauten im All. Fast drei Wochen verbrachte er an Bord der russischen Raumstation «MIR».  Ganze 90 Minuten, 1 ½ Stunden brauchte er, um einmal um die Welt zu fliegen. Und er war jedes Mal von Neuem fasziniert von dem, was er sah.

Er erzählt: „Während unseres Fluges und den 18 Tagen auf der Raumstation MIR habe ich immer wieder Dankbarkeit empfunden gegenüber Gott. Wir hatten kritische Situationen, in denen ich allen Grund dazu hatte. ...  Wenn die kritische Situation vorbei ist, kommt man auf diesen Gedanken: Jemand hat dir beigestanden. Da ist Dankbarkeit, dass ich das alles erleben und überleben durfte.“
(Quelle: Wdr5.de / sonntag-sachsen.de)

Was für eine gewaltige menschliche Leistung ist es, ein Raumschiff zu konstruieren und ins All zu schicken.  Aber der Bau eines Raumschiffes ist nichts im Vergleich zum „blauen Planeten“, wie die Astronauten die Erde nennen, und im Vergleich zu den unzähligen Sonnensystemen und Galaxien, wie sie das Weltall füllen. Es gibt Augenblicke im Leben, die lassen uns still werden und staunen und danken.

In der Bibel wird von einem Fest erzählt, dass das Volk Israel feiert. Sie sind aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurückgekehrt und haben die vom Krieg zerstörte Stadt und die Stadtmauer wieder aufgebaut. Für ihre Feinde, die das misstrauisch beobachten, ist das ein Zeichen: hier wohnt jemand, vor dem man Achtung haben muss.

Zugleich hat das Volk Israel den Tempel in Jerusalem wieder aufgebaut. Viel Geld haben sie dafür zusammengelegt, obwohl sie selbst nur wenig besitzen. Aber sie sind sich sicher: hier in diesem Tempel wohnt jemand, vor dem wir Achtung haben, jemand, der ungleich Größeres getan hat, als Mauern aufzubauen. Sie beten: HERR, du bist’s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist.

Ich selbst kann nicht annähernd auf solche Leistungen schauen, wie dieses Volk oder wie die Astronauten sie erbracht haben. Aber ich kenne auch heute noch eine Blumenwiese. Und ich liebe es, dort zu liegen und einfach nur in den Himmel zu schauen. Und ich bekomme eine Ahnung davon, wie winzig das ist, was wir Menschen hier auf der Erde gestalten, wenn ich es vergleiche mit dem, was in der Weite des Himmels noch vorhanden ist. Und dann stimme ich ein in diese Worte: HERR, du bist’s allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, die Meere und alles, was darinnen ist.

Autor/-in: Dorothee Döbler