06.03.2010 / Wort zum Tag

Nehemia 5,9

Ihr solltet doch in der Furcht unsres Gottes wandeln, um den Lästerungen unserer heidnischen Feinde zu begegnen.

Nehemia 5,9

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Das Bibelwort führt uns in die Zeit nach der babylonischen Gefangenschaft. Jerusalem lag in Trümmern. Die heimgekehrten Juden waren am Wiederaufbau der Stadt. Dabei hatten sie Gefahren von außen und innen zu bestehen. Die Feinde spotteten: „Was machen die ohnmächtigen Juden? Werden sie es vollenden? Werden sie die Steine aus den Schutthaufen wieder beleben, die doch verbrannt sind?“ Die verbrannten Steine aus den Schutthaufen, die als wiederbelebte Steine in den Tempel eingebaut werden, erinnern mich an die lebendigen Steine im Neuen Testament. Jesus ruft Menschen aus dem Schutt ihres Lebens, die sich manchmal die Finger verbrannt haben, heraus, und macht sie zu Gliedern seiner Gemeinde. Das wollen die Feinde verhindern.

Die zweite Gefahr ist die Gefahr von innen. Eine Hungersnot war ausgebrochen. Diese Not nutzten die einen, um Geld und Gut an sich zu bringen. Die anderen litten Hunger, darüber entstand ein großes Geschrei. Die Feinde hatten nun Gründe, um über diese zerstrittenen Bauleute zu lästern. Gibt es das heute nicht auch? Da leiden Gemeinden Not. Es will nicht vorwärts gehen. Nun werden vielleicht Weichen anders gestellt. Da breitet sich etwa ein Wohlstandsevangelium aus. Man sucht Events, Spaß, Fitness, Spiritualität, Wohlstand unter Schlagworten wie: „Das Leben genießen“ oder „Lebe jetzt! Beginnen Sie heute Ihr bestes Leben.“ Und siehe, es kommen manchmal Tausende. Andere leiden inmitten ihrer Gemeinden Hunger. Jemand hat ein Buch geschrieben mit dem Titel: „Die Hungersnot“. Es gibt Megakirchen und doch eine geistliche Hungersnot. Es fehlt oft die aus dem Wort Gottes geschöpfte Verkündigung, die uns Jesus als das Brot des Lebens ins Herz und Leben bringt. Als Jesus von vielen seiner Jünger verlassen wurde, weil sie mehr das irdische Brot und Wohlergehen suchten, antwortete Petrus auf die Frage Jesu „Wollt ihr auch weggehen?“, „Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ So werden aus verbrannten Steinen lebendige Steine.

Nehemia hatten einen Blick für die Not und einen Rat für die Bauleute. Er sagte: „Ihr solltet doch in der Furcht unseres Gottes wandeln.“ Wer Gott nicht fürchtet, nimmt den heiligen Gott nicht ernst. Der Psalmist sagt: „Fürwahr, nahe ist sein Heil denen, die ihn fürchten“ (Ps. 85,9). Von den zwei Übeltätern, die mit Jesus gekreuzigt waren, lästerte der eine, der andere legt ein Bekenntnis ab: „Du fürchtest dich auch nicht vor Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist. Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten verdienen. Dieser aber hat nichts Unrechtes getan.“ Dann wendet er sich an Jesus, doch seiner zu gedenken, und Jesus sagt ihm den Eingang ins Paradies zu. Das ist der Segen der Gottesfurcht. Wer Gott fürchtet, dem ist sein Heil und Erbarmen nahe. Das war der Rat Nehemias in der Not. So finden Menschen aus dem Schutt ihres Lebens heraus und werden lebendige Glieder der Gemeinde Gottes. So verlieren die Feinde auch die Ursache zu lästern.

Nehemia konnte den einen aus ihrer Selbstsucht heraushelfen und die Not der anderen stillen. Nun konnten sie wieder miteinander den Herrn loben, sagt die Bibel. Gott will auch uns zurecht bringen und uns mit seinem Heil und Leben beschenken, dass wir mit in sein Lob einstimmen können:
„Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden,
komme, wen dürstet, und trinke, wer will!
Holet für euren so giftigen Schaden
Gnade aus dieser unendlichen Füll’!
Hier kann das Herze sich laben und baden.
Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden.“

Buch-Tipp:
Lawson, Steven J.
Die Hungersnot
Taschenbuch, 124 S., 2007 Mitternach
ISBN 9783858103123, 8.00 €
 

Autor/-in: Pastor i. R. Joachim Schard