22.01.2022 / Andacht

Mut zur Intoleranz!

Wie halten wir es mit fremden Göttern?

Manche Bibelverse sind echt unbequem. Vor allem heutzutage, wo klare Positionierungen schnell als intolerant und fundamentalistisch gelten. Von solchem Kaliber war auch der Prophet Samuel im Alten Testament. Der sagte nämlich zum Volk Israel:

Wenn ihr wirklich zum Herrn zurückkehren wollt, dann schafft die Bilder der fremden Götter und Göttinnen fort! Setzt euer ganzes Vertrauen auf den Herrn und verehrt keinen Gott außer ihm; dann wird er euch aus der Gewalt der Philister befreien. (1. Samuel 7,3)

Schafft die fremden Götter fort. Klare Ansage. Das Volk Israel verstand, was gemeint war: Es hatte neben dem Gott der Bibel auch die Götzen Baal und Astarte angebetet. Zur Strafe hatte Gott seine schützende Hand von ihnen genommen und sie lebten in ständiger Angst vor den Philistern. Daher taten sie, was Samuel ihnen geboten hatte.

Grundgesetz versus Samuel

Und heute? Gilt das für uns noch? Deutschland wird nicht von den Philistern angegriffen. Auch nicht von sonstigen Nachbarländern. Aber: Auch wir haben fremde Götter in unserer Mitte. Jeder darf sich aussuchen, woran er glauben möchte: an den Gott der Bibel, an Allah, an den Fußball oder das fliegende Spaghettimonster. Das Grundgesetz sagt: „Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich." Der Prophet Samuel dagegen sagt: „Schafft die fremden Götter fort.“

Wie gehe ich mit dieser Spannung um? Dass in einer säkularen Demokratie Meinungspluralismus und Religionsfreiheit herrschen, ist selbstverständlich. Diese lang erkämpften Errungenschaften möchte ich nicht aufgeben. Aber wie sieht es mit dem Standpunkt der Kirchen aus? Müssen die sich dem gesellschaftlichen Toleranztrend anschließen? Immerhin liegt doch ihre einzige Existenzberechtigung in der Person Jesu Christi. Und dieser war, was seine Überzeugungen anging, sehr intolerant. Er hat gesagt:

ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, NIEMAND kommt zum Vater denn durch mich. – Jesus Christus (Johannes 14,6)

Nicht alles ist gleich gültig

Glauben wir das noch? Wie stehen wir zum ersten Gebot: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“? Ja wirklich, das ist das erste Gebot. Trotzdem werden religionsübergreifende Gottesdienste gefeiert, in denen jeder zu dem Gott betet, den er für richtig hält. Bei dieser Nachricht würde sich der Prophet Samuel im Grabe umdrehen. Und Jesus auch – wäre er nicht auferstanden.

Wenn wir Christen unseren Glauben wirklich noch für relevant halten, sollten wir uns trauen, auch dazu zu stehen. Das bedeutet nicht, Menschen anderen Glaubens abzulehnen. Aber wir müssen ihren Glauben nicht für gleich gültig halten. Sonst wird unser Glaube gleichgültig.

Wenn wir Christen unseren Glauben wirklich noch für relevant halten, sollten wir uns trauen, auch dazu zu stehen.

„Setzt euer ganzes Vertrauen auf den Herrn und verehrt keinen Gott außer ihm.“ Wie würde sich unsere Gesellschaft verändern, wenn zumindest wir Christen das heute noch ernstnehmen würden? Ich wage zu behaupten: sicher zum Positiven. Von welchen fremden Göttern sollten wir dafür Abstand halten?

Autor/-in: Theresa Folger

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