02.06.2013 / Wort zum Tag

Micha 5,3

Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des HERRN und in der Macht des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist.

Micha 5,3

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Wenn ich diesen kurzen Satz aus dem Propheten Micha anschaue, dann stellen sich mir unwillkürlich gleich mehrere Fragen: Von wem ist hier eigentlich die Rede? Wann soll das denn gelten? Und: Was hat das mit mir zu tun?

Um das zu beantworten, müssen wir einen Blick auf den näheren Kontext werfen. Da heißt es nämlich von Vers 1 ab:

„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Indes lässt er sie plagen bis auf die Zeit, dass die, welche gebären soll, geboren hat. Da wird dann der Rest seiner Brüder wiederkommen zu den Söhnen Israel. Er aber wird auftreten und weiden in der Kraft des HERRN und in der Macht des Namens des HERRN, seines Gottes. Und sie werden sicher wohnen; denn er wird zur selben Zeit herrlich werden, so weit die Welt ist. Und er wird der Friede sein.“

Hier ist also ganz eindeutig vom lange verheißenen Messias Israels, von Jesus Christus die Rede. Von ihm, dessen irdischer Lebensweg eben mit dem kleinen Bethlehem verbunden war und für den zugleich gilt, dass er von Ewigkeit her gewesen ist und dass er - wie der Apostel Paulus später im Epheserbrief schreibt – in Person unser Friede ist.

Der Prophet Micha schreibt diese Worte in unruhigen Zeiten. Er hat Leute vor sich, die im Grunde genommen tun, was sie wollen, ohne dabei auf das Bekenntnis zum Gott Israels offiziell zu verzichten. Sie verquicken höchst erfolgreich – zumindest für einige Zeit – Gottesdienst mit Götzendienst. Israel tut, was ihm selbst gut erscheint und macht sich damit selbst zum Gott. Das Volk lässt sich nichts mehr sagen, sondern sagt sich selbst, was gelten soll. Das führt in die Sackgasse und ins Gericht.

Wir sind ja aufgeklärt, gebildet, erfahren – wir brauchen keinen und niemanden, der uns sagt, was gut ist und gelten soll. Ein höchst moderner Ansatz – ein postmoderner Denkansatz, um genauer zu sein. Ein Ansatz, der uns Tag für Tag in der Presse und Gesellschaft begegnet. Es gibt keine letztgültigen und vor allem allgemeingültigen Wahrheiten in dieser Welt. Deshalb kann jeder seine eigenen „Binnenwahrheiten“ (manchmal auch Binsenwahrheiten“) haben und kultivieren. Sagen lassen brauchen – nein dürfen – wir uns eigentlich nichts mehr in dieser Hinsicht.

Das führt unweigerlich in die Sackgasse, wenn niemand eingreift. Doch genau davon weiß Micha prophetisch zu berichten. Gott greift ein – vorläufig – immer wieder und dann auch einmal endgültig. Was jetzt noch verborgen ist, das wird dann offenkundig und für jedermann sichtbar sein: „Denn er wird zur selben Zeit herrlich (im Sinne von „groß“) werden, so weit die Welt ist.“

Wenn ich das so lese, dann kommt mir unwillkürlich in den Sinn, was Jesus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt mit auf den Weg gegeben hat: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden …“! Das gilt bereits jetzt im Verborgenen – wird aber am Ende der Zeit offenbar werden. Im Moment beanspruchen die unterschiedlichsten Personen und Mächte „herrlich und groß“ zu sein, „so weit die Welt ist!“ Sie suchen unsere Gefolgschaft. Sie wollen unseren Glauben. Aber nur einer wird uns nicht enttäuschen: Jesus Christus. Vor ihm werden sich am Ende alle Knie beugen und alle Zungen bekennen müssen, dass er der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Autor/-in: Bernhard Heyl