29.01.2014 / Wort zum Tag

Micha 5,1

"Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist."

Micha 5,1

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Bei uns Menschen bedeutet „klein- sein“ häufig: Unwichtig sein. Einem Kind wird oft gesagt: „Du bist noch klein!“ D.h. „Du kannst das noch nicht. Auf dich können wir noch nicht hören.“ Oder: Wenn es um Politik geht, dann wird oft unterschieden zwischen großen und kleinen Staaten. Ein großer Staat hat Gewicht, er muss ernst genommen werden. Ein kleiner Staat dagegen zählt nicht besonders. Er spielt keine große Rolle.

Unser heutiges Bibelwort macht deutlich, dass Gott so nicht denkt. In Micha 5 Vers 1 lesen wir: „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“

In der Tat war Bethlehem in alter Zeit ein sehr kleiner Ort. Nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt gelegen lag dieser Ort immer im Schatten von Jerusalem, welches der religiöse Mittelpunkt  war. Zur Zeit des Propheten Micha hatte Bethlehem wahrscheinlich keine tausend Einwohner. Es war wirklich ein unbedeutendes Kaff.

Aber nun kündigt der Prophet an, dass aus diesem kleinen Ort der kommen soll, der in Israel Herr sei. Gemeint ist der Messias. Der Retter Israels wird nicht aus dem bedeutenden Jerusalem kommen, sondern aus dem Örtchen Bethlehem, das man nicht so ganz ernst nimmt.

Und tatsächlich: 700 Jahre später wird hier Jesus von Nazareth geboren, den das Neue Testament als den Messias Israels und den Retter der Welt bezeugt. Er wurde weder in Nazareth noch in Jerusalem geboren, sondern eben in diesem unbedeutenden Bethlehem. Und so ist das kleine Bethlehem doch noch zu Weltruhm gekommen: Es hat als Geburtsort Jesu größte Bedeutung bekommen. Bis heute wollen Scharen von Pilgern diesen Ort kennen lernen.

Immer wieder können wir in der Bibel feststellen, dass Gott Orte, Völker und Menschen beruft, die in den Augen der Welt nichts bedeuten. Er erhebt die Niedrigen und erwählt solche, die nach menschlichen Maßstäben völlig ungeeignet sind. So berief Gott in der Richterzeit Gideon zum Retter Israels, der aus einer wirklich unbedeutenden Sippe kam. Oder auch König David, der als Jüngster in seiner Familie eigentlich zum König nicht taugte – den Gott aber berufen wollte.

Man kann sagen: Das ist typisch Gott! Auch die ersten Christen waren keine Menschen, die etwas besonderes darstellten. Es waren einfache, schlichte Leute, die Gott sich erwählte. Paulus kann in 1. Korinther 1 schreiben: „Schaut doch euch selbst an, Brüder und Schwestern! Wen hat Gott denn da berufen? Es gibt ja nicht viele unter euch, die nach menschlichen Maßstäben klug oder einflussreich sind oder aus einer angesehenen Familie stammen. Gott hat sich vielmehr in der Welt die Einfältigen und Machtlosen ausgesucht, um die Klugen und Mächtigen zu demütigen“ (V 26-28).

Vielleicht geht es Ihnen auch so: Sie fühlen sich nicht wichtig. Sie zählen nicht zu den bedeutenden und einflussreichen Menschen. Sie sind kein Prominenter und haben auch keine akademischen Titel. Aber Sie dürfen wissen, dass Gott Sie liebt! Und dass Sie in seinen Augen Bedeutung haben. Denn er sieht auf die, die in dieser Welt nichts gelten. Gerade mit denen will er es zu tun haben; gerade mit solchen Menschen will er sein Reich bauen.

Für Menschen mögen wir nicht nur unbedeutend, sondern auch unbrauchbar sein. Aber Gott kann und will uns gebrauchen. Und genau das macht unser heutiges Bibelwort deutlich.

Autor/-in: Pastor Karl-Friedrich Kloke