05.08.2024 / Text-Beiträge

Meine Erwartungen an mich

Wie viel muss sein?

Vor ein paar Tagen stand ich in der Küche vor unserer Spüle. Darin ein Topf, in dem ein zerknüllter Zettel lag.

Ein paar Stunden zuvor hatte ich eine Liste gemacht. Auf dieser Liste standen viele Erwartungen, die ich an mich stellte und einige Ziele, die ich unbedingt erreichen wollte. Die Liste war sehr lang.

Einige der Dinge, die darauf standen, würde ich als gut bezeichnen, andere eher weniger. Manche dieser Erwartungen hätte ich auch gar nicht erfüllen können. Aber irgendwie wollte ich gerade das. Warum? Ich dachte, nur wenn ich diese Erwartungen erfülle, bin ich gut. Also rannte, sprang und jagte ich den Erwartungen nach, nur um oft festzustellen, dass ich noch weit davon entfernt war, sie zu erreichen.

Die richtigen Ziele

Ich bin ein Fan davon, Ergebnisse zu präsentieren und zielorientiert zu arbeiten. Aber an diesem Abend in der Küche ist mir bewusst geworden, wie wichtig es ist, welche Ziele und Erwartungen ich verfolge. So schön ich manche davon auch finde, am Ende des Tages möchte ich das eigentliche Ziel nicht verfehlen. So wurde es mir wichtig, loszulassen und zu sagen: „Gott, ich will nicht meine, sondern deine Erwartungen erfüllen und deine Ziele verfolgen.“

Jesu Ziele für mich

Das war gar nicht so einfach, wie es hier geschrieben steht. Ich habe innerlich gekämpft, ob ich das jetzt wirklich tun kann. Einiges von dem, was auf der Liste stand, zu verbrennen, tat weh oder fühlte sich wie Kontrollverlust an. Aber ich will sehen, was Jesus für mich bereithält, und mich mehr auf den Prozess einlassen, den er mit mir gehen will, als in erster Linie den Zielen hinterherzujagen, die ich mir selbst gesetzt habe.

Also habe ich nun eine neue Liste angefangen. Ich habe Jesus gefragt, was er von mir erwartet. Und, oh Überraschung, diese Liste sieht ganz anders aus. Sein Blick und seine Perspektive sind einfach anders.

Gott bewertet anders

Gott bewertet die Dinge manchmal ganz anders als ich. Er hat einen anderen Maßstab und andere Kriterien. Manchmal schaut er weniger auf das nackte Ergebnis und mehr auf den Prozess dahinter. Ihn interessiert mehr, wie unsere Beziehung ist, als wie viele To-dos ich erledigt oder nicht erledigt habe. Er schaut mehr darauf, ob ich zwischendurch innegehalten habe oder ob ich barmherzig mit mir und anderen umgegangen bin.

Ich merke, wie sich die alten Erwartungen manchmal noch einen Weg bahnen. Und das Verbrennen eines Papiers allein wird es nicht gewesen sein. Aber es erinnert mich immer wieder an meine Entscheidung, nicht meinen Zielen und Erwartungen nachzujagen, sondern denen von Gott.

Dieser Text von Juliane Dupont wurde zuvor auf www.keineinsamerbaum.org