21.11.2021 / Wort zum Tag

Mein Weg unter die Lupe genommen

Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der HERR prüft die Herzen.

Sprüche 21,2

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Es sind schon starke Sprüche - diese Sprichwörter des Salomo aus dem gleichnamigen Buch der Bibel.

Über sie kann ich gut mal nachsinnen – wenn es z.B. im heutigen Bibelvers heißt:“Einen jeglichen dünkt sein Weg recht; aber der Herr prüft die Herzen.“

Hier ist zum einen von meinem Weg die Rede – ganz allgemein und groß: Der Lebensweg.

Runtergebrochen für heute und ganz praktisch: Meine Entscheidungen, die mich dazu bewegen, jetzt dies oder jenes zu tun. Oder eben auch nicht. Und ich gehe mal davon aus, dass wir uns Gedanken machen, bevor wir eine Entscheidung treffen und eben nicht einfach losstürmen und damit „Elefant im Porzellanladen“ spielen.

Und dann ist da von Gott die Rede und der Tatsache, dass unser Herr die Herzen prüft. Und hier kann ich schon ins Nachdenken kommen: Hier steht nämlich gerade nicht, dass Gott meine Wege prüft, ob die jetzt richtig sind oder nicht. Es gibt ja auch Bibelstellen, die das beinhalten. Aber nicht hier: Hier steht, dass ich auf meinem Weg unterwegs bin – in völliger Sicherheit: Ich bin auf dem richtigen Weg!

Und Gott geht mit mir einen Schritt zurück: Alle meine Wege haben ihren Ursprung und Anfang in meinem Herzen. Das beinhaltet meine Gedanken, meinen Willen, meine Gefühle, meine Erfahrungen und meine Ziele.

Und hier lädt Gott mich ein, mal mit ihm hineinzuschauen. Warum tue ich eigentlich das, was ich tue? Was ist meine Motivation? Was ist mein Ziel, was ich erreichen will mit diesem Weg, den ich gerade gewählt habe? Das schaut sich unser Herr an.

Ein wenig so, wie es auch im Volksmund heißt: „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe.“

Was bewegt mich, wenn ich mich auf dem Lebensweg bewege? Hier schaut unser Herr drauf – und ich will es ihm zugestehen und mit ihm gemeinsam da genau hinschauen. Um wen geht es? Um mich? Egal was es kostet! Um den anderen? Auch wenn ich dabei untergehe? Um Gottes Ehre? Aber bitte mal nicht als fromme Floskel, denn was heißt das denn konkret?

Hier hilft dann vielleicht auch der Blick auf den Bibelvers aus dem Neuen Testament für heute, wo Paulus an die Gemeinde in Rom auch einen guten Spruch schreibt: „Seid weise zum Guten aber geschieden vom Bösen“ .

Paulus lädt ein: Ich möchte, dass ihr weise seid, kundig, geübt darin, Gutes zu tun. Das sind Gedanken, die wertvoll und brauchbar sind für alle. Darin seid tüchtig – nehmt euch dabei Christus als Vorbild, der allein „gut“ ist. Und achtet drauf, dass das dann unvermischt ist – dass nichts Verdorbenes mit reinkommt, denn des Menschen Herz ist nun mal ein wankelmütiges Ding – und dann kannst du erleben, dass dein Weg wirklich richtig ist – nicht zuletzt an den Folgen, die deine Entscheidungen für dich und andere dann haben.

Autor/-in: Pfarrer Ulrich Nellen