26.03.2011 / Wort zum Tag

Matthäus 28,20

Christus spricht: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Matthäus 28,20

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Das Wort zum heutigen Tag tut einfach nur gut. Es ist das Versprechen des auferstandenen Christus an seine Jünger: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“ (Mt,28.20). Wenn das stimmt, werde ich nie ganz allein sein. Auch wenn das Handy nicht mehr funktionieren und das Internet zusammenbrechen sollte, selbst wenn der Kontakt zu allen mir wichtigen Menschen abbrechen sollte, Jesus Christus wird mich nicht vergessen, er wird immer noch bei mir sein. Vielleicht fühle ich mich manchmal von Gott und der Welt verlassen. Aber das täuscht, ich bin es nicht. Christus ist und bleibt da. Es gibt keinen Ort, an dem er mich nicht finden könnte. So bekennt es auch schon der Beter von Psalm 139: „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch. Ich kann sie nicht begreifen.“ (Psalm 139,5).

Mit dem, was Jesus seinen Jüngern beim Abschied verspricht, bestätigt er eine Garantie, die im Namen Gottes verborgen ist. Erinnern wir uns an Mose, der das Volk Israel aus Ägypten heraus führte. Ihm stellte sich Gott am brennenden Dornbusch zum ersten Mal mit seinem Namen vor. In der Bibel sind Namen bekanntlich alles andere als Schall und Rauch. Eltern überlegten sich damals genau, wie ihr Kind heißen sollte. Denn mit dem Namen verbindet sich eine Botschaft, ein Programm. Darum gab Gott Abram den neuen Namen Abraham – mit der Bedeutung ‚Vater der Vielen‘. Und der hinterlistige Jakob wurde dank Gott zu Israel, zu einem Gotteskämpfer.

In der Begegnung mit Mose gab Gott sich also selbst einen Namen. Welches Programm verbindet sich damit? Nennt er sich: der Erhabene? Oder: der Gute? Oder: der Unerforschliche? Ist er der Schönste, Größte, Klügste und Beste? Nichts von alledem, obwohl das alles zu Gott passen würde.
Der Name, den Gott sich selber gibt und mit dem er von uns Menschen gerufen werden will, heißt Jahwe. Wörtlich übersetzt heißt das etwa: "Ich bin, der ich bin" oder "Ich werde sein, der ich sein werde." Das mag in unseren Ohren zunächst wie ein Rätselspruch klingen. Das liegt daran, dass wir in unserer Kultur unter dem 'Sein' etwas Absolutes verstehen und dann gerne beginnen, über das 'Sein an sich' zu philosophieren. In der Kultur der Bibel hat 'Sein' aber eine viel konkretere und aktuellere Bedeutung. 'Sein' heißt dort 'da sein'. Jahwe heißt also: "Ich bin da" Noch konkreter: "Ich bin für dich da und ich werde für dich da sein. Das ist mein Name. Das ist mein Wesen."

Dies ist Gottes Botschaft an Mose beim brennenden Dornbusch – und dies ist genauso seine Botschaft uns heute: "Dein Leben mag einem ausgedörrten Dornbusch gleichen, aber ich bin da. Vielleicht bist du von dir selbst nicht überzeugt. Aber ich, der lebendige Gott, rufe dich und berufe dich. Ich will in dir brennen. Ich will durch dich den Menschen Licht und Wärme bringen. Bleib nur ganz offen für mich und stell dich mir zur Verfügung … gerade so wie du bist. Wer auch immer du bist, was auch immer deine Geschichte ist, denke daran: Jeder stachlige Dornbusch ist zu gebrauchen, wenn er sich mir zur Verfügung stellt. Denn ich bin da. Ich gehe mit dir. Ich bin JHWH. Ich bin für dich da!"

Dieses Versprechen erneuert Jesus beim so genannten Abschied von seinen Jüngern, der ja, genau genommen, gar kein Abschied ist. Die Qualität eine Gegenwart verändert sich zwar. Aber noch immer, ja jetzt erst recht gilt in einem tieferen und umfassenden Sinn: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende!“
 

Autor/-in: Pfarrer Daniel Eschbach