30.10.2011 / Wort zum Tag

Matthäus 2,19-20

Der Engel des Herrn erschien dem Josef im Traum in Ägypten und sprach: Steh auf, nimm das Kindlein und seine Mutter mit dir und zieh hin in das Land Israel.

Matthäus 2,19-20

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Ist Ihnen schon einmal ein Engel begegnet? Ich meine damit nicht einen lieben Menschen, der Ihnen in einer notvollen Situation geholfen hat. Ich meine einen wirklichen Engel, einen Boten Gottes, direkt aus dem Himmel. Also zu mir ist bis jetzt noch keiner gekommen. Auch nicht im Traum! Obwohl ich mir das schon so manches Mal gewünscht habe: Einen Engel von Gott, der mir weiterhilft, der mir sagt, was ich tun soll – oder eben auch nicht!

Josef, der Mann der Maria und damit Pflegevater von Jesus, bekam sogar mehrmals Besuch aus dem Himmel. Zwar nicht so direkt von Angesicht zu Angesicht wie das seine Frau Maria erlebt hat. Aber immerhin, im Traum kam ein Engel aus dem Himmel zu ihm! Und er muss es sofort gemerkt haben: Das war echt. Da war wirklich ein himmlischer Engel und kein aus der Phantasie herbei geträumtes Wesen.

Das erste Mal war ihm der Engel im Traum begegnet, als er an der Treue seiner Verlobten Maria gezweifelt hatte. Er erklärte ihm damals das mit Jesus, dem Sohn Gottes, der durch Maria als Mensch geboren werden würde. Und er sagte ihm, dass dieses Kind dazu auf die Erde kommt, um die Menschen aus seinem Volk von ihren Sünden zu retten. Josef hat auf den Engel gehört. Er blieb bei Maria. Er hat sie nicht verlassen.
Das zweite Mal kam dann der Engel, als sich Jesus in höchster Lebensgefahr befand. Josef solle mit dem Kind und seiner Mutter sofort fliehen. Nach Ägypten sollen sie aufbrechen und dort so lange bleiben, bis er es ihnen sagt. Herodes, der König in Jerusalem, ließ nach diesem Kind suchen, um es töten zu lassen. Dieses Mal kam der Engel ebenfalls nur im Traum und nur zu Josef. Er hätte ja auch richtig persönlich erscheinen können, wie damals bei Maria. Dann hätten sie ihn beide gesehen und gehört. Aber wieder ist er nur im Traum und damit nur für Josef erschienen. Und so sind sie nach Ägypten geflohen. Dort lebten sie und warteten darauf, dass der Engel noch einmal kommt und grünes Licht für die Heimreise gibt.

Und dann kam er tatsächlich ein drittes Mal. Wieder im Traum und damit nur zu Josef. Maria hat das nicht mitbekommen. Er solle jetzt aufbrechen und sie sollten nach Israel zurückkehren. Was die drei dann auch taten. Kurz vor der Landesgrenze gab es sogar noch eine vierte Gottesbegegnung. Eigentlich wollte Josef zurück nach Bethlehem. Doch dann erfuhr er vom Schreckensregime des neuen Herrschers – einem Sohn des Herodes. Da hatte er Angst, nach Bethlehem zu ziehen. In diese Situation hinein machte ihm Gott deutlich, dass sie nach Galiläa gehen sollten. Dort lag die ihm bekannte Stadt Nazareth. Ob diesmal auch wieder im Traum ein Engel kam, wird in der Bibel nicht berichtet.

Warum kam der Engel immer wieder zu Josef? Das hat mit Jesus zu tun. Gott übertrug Josef die Fürsorgepflicht für seinen Sohn. Dazu gehörte es, das Leben von Kind und Mutter zu schützen. Dabei hat sich Gott mit seinem Engel erfahrbar um diese kleine Familie gekümmert.

Warum der Engel Josef nur im Traum erschien? Nun, die Fürsorge für Jesus und Maria war seine Aufgabe. Um das tun zu können – gerade auch, wenn es lebensgefährlich wurde – begegnete der Engel nur ihm. Und am unauffälligsten war es, wenn das im Traum geschah.

Gott kümmert sich auch heute um uns. Bestimmt auch, indem er seine Engel dafür einsetzt. Nur sehen wir das nicht. Aber wie würden Sie reagieren, käme plötzlich für Sie sichtbar ein Engel Gottes mit einem Auftrag, der Ihre ganze Lebensplanung umwirft? Würden Sie es tun – so wie Josef?
 

Autor/-in: Thomas Eger