14.08.2009 / Wort zum Tag

Matthäus 16,18

Jesus sprach: Die Pforten der Hölle sollen meine Gemeinde nicht überwältigen.

Matthäus 16,18

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Gott will Gemeinde und will, dass seine Kirche die Zeiten überdauert. Dass es Gemeinde Jesu gibt, verdanken wir nicht der Treue vieler Gemeindeglieder, nicht der Klugheit großer Theologen, nicht der Umsicht der Kirchenleitungen, nicht dem Beharrungsvermögen großer Institutionen. Dass es nach bald zweitausend Jahren wechsel- und auch schuldvoller Kirchengeschichte noch immer Kirche und Gemeinde Jesu gibt, verdanken wir der Geduld und der Treue Gottes. Er lässt seine Augen über seinem Haus offen stehen.

Wäre die Kirche Jesu ein Erinnerungsverein an vergangene Wunder und an einen großen Menschen, der Staub der Zeit würde längst alles überdecken und erstickt haben. Wäre die Gemeinde Jesu eine Bewegung begeisterter Idealisten, sie hätte sich in Schwierigkeiten und Bedrängnissen, wahrscheinlich schon in den Christenverfolgungen der frühen Kirchengeschichte tot gelaufen. Wäre die Kirche Jesu ein Interessenverband gleichgesinnter Menschen, er wäre über den Streitereien der Jahrhunderte und den Spaltungen, die sie mit sich brachten, zu Nichts zerbröselt. Wäre die Gemeinde Jesu auf Menschen und Ämter gebaut, sie hätte keine Zukunft und sie hätte nie Zukunft gehabt.

Keine menschliche Organisation hat die letzten zweitausend Jahre überdauert! Aber die Kirche Jesu besteht. Denn seine Gemeinde steht unter der Zusage, dass sie bestehen wird, bis an den Tag, an dem Jesus seine Herrschaft über die ganze Welt antreten und sein ewiges Reich errichten wird. Dann, erst dann wird es keine Kirche mehr geben. Dann wird es auch keine Gemeinde mehr brauchen. Dass Gemeinde Jesu alles überstand, was die lange Kirchengeschichte mit sich brachte, bestätigt die Zusage, die Jesus Christus seinen Jüngerinnen und Jüngern gab. Er gab sie, als er sich auf den Weg hinauf nach Jerusalem machte, um in dieser Stadt zu leiden und zu sterben. Damals übertrug er Petrus eine Schlüsselposition. An diesem Wendepunkt gab Jesus seinen Jüngerinnen und Jüngern die Verheißung mit, dass die Pforten der Hölle seine Gemeinde nicht überwältigen sollen.

Auch das Petrusamt hat die Kirche nicht durch die Zeiten gerettet und garantiert nicht ihren Bestand bis ans Ende der Zeit. Es gibt Kirche und wird sie immer geben, weil Jesus diese Zusage gegeben hat: „Ich will meine Gemeinde bauen!“ In seiner großen Freundlichkeit und Barmherzigkeit nimmt Jesus Christus Menschen in sein Wirken hinein. Die Gemeinde Jesu geht in dieser Zeit durch mancherlei Turbulenzen. Ihre Zukunft scheint alles andere als rosig zu sein. Grundlegende Veränderungen zeichnen sich ab. Schwerer als die finanziellen Schwierigkeiten und die Herausforderung, kleiner werden zu müssen, wiegt die geistig-geistliche Großwetterlage. Die gesellschaftliche Anerkennung der Kirche schwindet. Im Namen der Wissenschaft wird der christliche Glaube für überholt und unhaltbar erklärt. Viele Menschen nennen sich zwar Christen, aber sie stehen nicht erkennbar zu ihrer Gemeinde und ihrem Glauben. Und auch sehr christlich gesonnene Menschen fragen, ob es überhaupt eine Kirche brauche. Sie haben an ihrem Hauskreis oder ihrer Gemeinde genug.

Es gäbe viele Gründe zu verzagen, an der Kirche zu verzweifeln und an ihrer Zukunftsfähigkeit zu zweifeln. Aber es gibt einen entscheidenden Grund, zuversichtlich dabei zu bleiben und mit zu helfen, dass Gemeinde gebaut wird: Jesu Zusage. Die gilt. Die hat er nie zurück genommen und er wird sie auch zu keinem Zeitpunkt zurück nehmen. Nichts und niemand kann Jesu Zusage zunichte machen. Darum wollen wir uns einbauen lassen, wenn der Herr seine Gemeinde baut. Darum wollen wir mit unseren Mitteln und Kräften mitbauen. Wie Petrus uns in den Dienst nehmen und an den Platz stellen lassen, wo uns der Herr braucht. Und unserem Herrn danken, dass er seine Kirche erhält und wir zu seiner Gemeinde gehören dürfen.
 

Autor/-in: Dekan Harald Klingler