24.10.2013 / Wort zum Tag

Matthäus 15,32

Denn Jesus sprach: Das Volk jammert mich, ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Weg

Matthäus 15,32

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Jesus Christus stillt Lebenshunger!

Denn Jesus sprach: Das Volk jammert mich, ich will sie nicht hungrig gehen lassen, damit sie nicht verschmachten auf dem Weg.“

Zu diesem Satz gehört eine Geschichte. Eine  große Menschenmenge  hatte sich bei Jesus versammelt.  Die Leute dort spüren: Wir sind nicht umsonst gekommen! Es kann auch anders ausgehen. Sie haben sich zum Beispiel die Zeit genommen und  vielleicht auch Geld investiert um ein besonderes Konzert zu hören. Oder Sie waren in  einen Vortrag, in  einem Gottesdienst mit besonderem Thema.  Aber  anschließend sagen Sie sich:  Das hätte ich mir sparen können. Der Aufwand an Zeit war umsonst. Die Qualität stimmte nicht,  es waren nur abgegriffene Richtigkeiten  zu hören oder die Inhalte waren Ihnen von anderen Gelegenheiten her schon bekannt..

Umgekehrt hat die Menschenmenge bei Jesus eine Menge erlebt. Sie  müssten mindestens  einen  Vortrag von Jesus gehört haben. Darüber hinaus wurden viele Kranke zu Jesus gebracht und es geschahen  viele Heilungen. Da gab es  viel zu hören und zu sehen. Und das drei Tage lang. Und jetzt sind die Leute hungrig. Aber in diesem Zustand möchte Jesus die vielen Menschen nicht  nach Hause schicken.

Dabei übergeht Jesus die zweifelnde Nachfrage der Jünger  wegen der fehlenden und zu wenigen Lebensmittel. Jesus gibt Anweisungen  für die Durchführung des Massenpicknicks. Und dann sind  4000 Männer und dazu noch eine ungenannte Zahl von Frauen und Kindern  satt geworden. 7 Körbe voll mit Brot sind noch übrig. Das könnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tafeln in Tiberias  und Kapernaum gut gebrauchen. Und schnell ist dann die Geschichte zu Ende erzählt. Jesus steigt in ein Boot und ab geht´s nach Magadan.   Das wars.  Wars das?  Aber warum wird uns das erzählt?

Aber da bleibe ich noch mal bei diesem Satz von Jesus hängen: „ Das Volk jammert mich, ich will sie nicht hungrig gehen lassen...“  Natürlich geht es hier um die leibliche Versorgung.  Aber in diesem Satz klingt für mich unausgesprochen noch ein anderer Hunger an. Der Lebenshunger. Dieser ist mit Kalorienzufuhr nicht zu stillen.

In der Sprache des Alten Testamentes, im Hebräischen sind die Seele des Menschen und die Kehle des Menschen  dasselbe Wort.  Der Ort der leiblichen Nahrungsaufnahme  ist  damit ein bildhafter Hinweis darauf, dass unser Lebensorgan,  die Seele, ebenfalls Bedürfnisse hat.

Der "echte" Hunger ist Hinweis auf einen Hunger, den wir  nicht von vorneherein wahrnehmen. Wir Menschen sind so angelegt, dass wir nicht nur Brot und Getränke , Schlafen und Bewegung brauchen. Wir brauchen darüber hinaus Geborgenheit, Lebenssinn und die  Beziehung zu Gott.  Damit wir  im Einklang  leben mit Gott, mit uns selbst  und unseren  Mitmenschen.

Dafür ist  Jesus Christus mit seiner Fürsorge da. So wie mit der Nahrung für die Menschen in unserer Geschichte, kümmert sich Jesus um  unser Leben mit  dem Hunger nach Lebenssinn.

In einem Lied aus der finnischen Thomasmesse findet sich folgende Aussage: "Ihr seid nicht umsonst gekommen euer Weg hat sich gelohnt. Denn wer sucht, der wird auch finden wo Gott unter Menschen wohnt."Ihr seid nicht umsonst gekommen, weil Gott selbst uns stärken will. Und den Müden neue Kraft gibt auf dem Weg zum Ziel.

Autor/-in: Pfarrer Heinz-Günther Brinken