06.09.2013 / Wort zum Tag

Matthäus 14,31

Jesus streckte die Hand aus und ergriff Petrus und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger; warum hast du gezweifelt?

Matthäus 14,31

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Petrus, um den es in diesem Bibelwort geht, war eigentlich ein starker Mann. So stelle ich ihn mir wenigstens vor. Er hat für sich und seinen Fischereibetrieb Verantwortung übernommen. So wie heute viele Verantwortung in unserer Gesellschaft übernehmen. Auch seine Erfahrungen mit Jesus waren stark. Petrus war ein mutiger und engagierter Typ.
Und dann kommt die Krise auf dem Fischerboot. Vielleicht kennen Sie diese Geschichte vom Sturm auf dem See Genezareth. Mitten im galiläischen Meer, im Norden des heutigen Israel, kommen die Freunde und Schüler von Jesus in Seenot.
Plötzlich gibt es starke Fallwinde, die den See ins Toben bringen.
Erfahrene Fischer geben aber nicht so schnell auf. Sie kennen Notsituationen. Keiner redete mehr. Jeder kämpfte gegen die Wellen und den Sturm - sicher auch gegen seine eigene Angst. Es ging damals ums Überleben. Jeder setzte sich voll ein. Doch die Kräfte ließen nach. Gibt es eine Überlebenschance in dieser Nacht.

Sicher kennen Sie auch in ihrem Leben solche Sturmsituationen. Plötzlich, mitten in der alltäglichen Routine treffen starke Wellen auf unser Leben - eine plötzliche Krise in der Familie, - die Diagnose einer schweren Krankheit, - Spannungen in unserem Beziehungsnetz, die sehr belasten können. Nöte in der Firma oder Konflikte im Beruf. Sorgen und Stress bringen uns an unsere Belastungsgrenzen.
Existenzangst kommt auf, wie bei den Jüngern in ihrem Schiff.
Werden wir die Nacht überleben? Wo ist Hilfe im Strudel des Alltags? Ich denke, viele kennen diese Fragen genauso. Wo ist nun Gott, der mir hilft?

Lange haben die Jünger gegen die bedrohlichen Wellen gekämpft und dann sehen sie am frühen Morgen Jesus neben ihrem Boot. Sie können es kaum fassen. Sind dies Erschöpfungs-Halluzinationen.
Nein, Jesus kommt in ihre Notsituation hinein. Er bringt ihnen Hilfe und spricht: Seid getrost, fürchtet euch nicht, ich bin bei euch!
Voller Begeisterung vertraut Petrus auf seinem Herrn und steigt aus dem Boot. Er läuft über das Wasser. Er will schnell zu Jesus. Solange er auf Jesus schaut, erlebt er sogar dieses Wunder, über das Wasser gehen zu können. Wind und Wellen können ihn nicht unterkriegen.

Dann kommt aber ein sehr menschlicher Blickwechsel: hin zu den gewaltigen Stürmen und Wellenbrechern. Zweifel kommen auf: kann Jesus wirklich helfen? Hat Glauben wirklich Kraft? Kann Jesus uns in den Stürmen des Lebens wirklich halten?
Das Wasser steht den Jüngern bis zum Hals. Petrus ruft: Herr hilf mir!
Diese einfache, aber ehrliche Bitte verändert alles.
Jesus ergreift die Hand von Petrus. Seine Hand hält den sinkenden Mann und bringt ihn in die Geborgenheit des Bootes zurück.


So geschieht dies bis heute: Jesus streckt uns seine Hand entgegen. Es ist die liebende Hand, es ist die segnende Hand, es ist die rettende Hand seiner Liebe.
Mit dieser ausgestreckten Hand von Jesus erleben wir die Nähe unseres himmlischen Vaters, des lebendigen Gottes.
An seiner Hand wird er uns jeden Tag einen guten Weg führen.
Wir erleben Jesus als den guten Hirten, der auch in dunklen Tälern fest zu uns hält und uns nach Hause bringt.
Doch, seine ausgestreckte Hand gilt jedem, besonders auch denen, die voller Fragen und Zweifel sind, jedem der sich nach Hilfe sehnt.
Jesu Hand hält uns fest, gerade in Zeiten, wo wir keine eigene Kraft und keine eigene Stärke mehr zeigen können. Deshalb will ich heute seine Hand ergreifen.

Autor/-in: Hans-Martin Stäbler