21.04.2014 / Wort zum Tag

Matthäus 12,39-40

Da fingen einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern an und sprachen zu ihm: Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein

Matthäus 12,39-40

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Der Evangelist Matthäus berichtet darüber, wie „einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern“ zu Jesus sprachen: „Meister, wir möchten gern ein Zeichen von dir sehen. Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen, aber es wird ihm kein Zeichen gegeben werden, es sei denn das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Schoß der Erde sein“ (Matthäus 12, 39-40).

Diese rätselhafte Antwort gibt Jesus den Leuten, die von ihm ein Wunder als Beweis seiner Vollmacht fordern. Für die Schriftgelehrten und Pharisäer stand fest: Wenn Jesus behauptet, dass er für seine Botschaft und ganz besonders für seine Taten von Gott selbst bevollmächtigt worden ist, dann muss er diese Aussage durch ein Zeichen vom Himmel erweisen.

Nicht von ungefähr wurden die Menschen damals von den Wundern Jesu noch mehr angezogen als durch seine Verkündigung. Doch Jesus hat sich nicht in die Rolle des Heilers drängen lassen. Schauwunder hat Jesus abgelehnt, weil sie zwar Bewunderer bringen, aber nicht unbedingt eine Hinwendung der Menschen zu Gott. Seine Wunder hatten immer nur Zeichencharakter. Sie wollten auf das Geheimnis seiner Person hinweisen.

Doch ich kann die Menschen damals zum Teil verstehen. Auch ich habe hin und wieder schon gedacht, wenn Gott sich doch jetzt durch ein Wunder beweisen würde, dann wären die Zweifel der Menschen weg. Und das ist ja auch immer wieder zu hören, dass moderne Zeitgenossen einem zum Beispiel sagen: Ja, wenn die Aussagen der Bibel nicht der heutigen Wissenschaft widersprechen würden, dann könnte ich auch an Gott glauben. So und so ähnlich sieht die moderne Zeichenforderung aus. Menschen verlangen, dass die biblischen Aussagen in ihren heutigen Erkenntnishorizont passen. Aber selbst wenn es so wäre kämen nach meiner Überzeugung trotzdem nicht die Menschen zum Glauben an Jesus Christus. Der eine oder andere würde zwar vorübergehend staunen, aber die meisten blieben doch so, wie sie sind. Deshalb hat Jesus seine Wunder nie als Gottesbeweise missbraucht.

Jesus nennt die Pharisäer und Schriftgelehrten, wegen dieser von Gott abgewandten Haltung, das „abtrünnige Geschlecht“. Abtrünnig heißt hier treulos gegenüber Gott sein. Jesus sagt: Das einzige Zeichen, das diesem Geschlecht gegeben wird, ist das Zeichen des Propheten Jona.

Die Zeit im Bauch des Fisches deutet Jesus auf seinen Tod. Die zeitliche Begrenzung – drei Tage und Nächte – deutet die Auferstehung Jesu an. Jesus wird sterben und begraben werden und nach drei Tagen auferstehen. Gerade seine Auferstehung ist das große Zeichen seiner Messianität. Wer sich von diesem großen Zeichen nicht überzeugen ließ, dem half es nichts, wenn er ein anderes Zeichen forderte. Jesus sagt also, mit meinen Worten, zu den Theologen: Ihr bittet mich um ein Zeichen. Ich selbst bin dieses Zeichen Gottes.

Darum können wir Christen heute am Ostermontag sagen: Gott ließ seinen Messias nicht im Schoß der Erde, sondern er hat Jesus auferweckt.

Insofern lautet aus christlicher Sicht die einzige Frage, auf die es im Leben ankommt: Wie reagiere ich auf Jesus Christus? Reagiere ich so feindselig wie die Schriftgelehrten und Pharisäer? Oder erkenne ich den gekreuzigten und auferstandenen Jesus als das Zeichen Gottes an?

Nur da, wo ich mich vorurteilsfrei auf Jesus und seine Worte einlasse, mache ich die Erfahrung, dass er der Sohn Gottes auch für mich da ist. Nur dann kann ich begreifen, was einer der ersten Nachfolger Jesu, der Petrus, zu ihm gesagt hat: Du bist Christus, des lebendigen Gottes Sohn.

Autor/-in: Pastor Udo Vach