21.07.2010 / Wort zum Tag

Matthäus 11,28

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

Matthäus 11,28

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„Atemlose Menschen können kommen, aufatmen und frei sein.“ Das ist mit etwas anderen Worten ausgedrückt, was Jesus zu den Menschen sagt, die damals zu ihm gekommen sind: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Atemlose Menschen können kommen, aufatmen und frei sein.

Ich möchte Ihnen eine Beispielgeschichte weitererzählen, die ich gehört habe: Da kommt eines Tages ein Mann zum Arzt mit einer gewissen Atemlosigkeit. Er ist völlig fertig. Der Arzt untersucht ihn gründlich. Einschließlich Röntgenaufnahme und Zuckertest. Die Blutabnahme wird ins Labor geschickt. Nach vier Tagen wird er nochmal bestellt. Der Arzt untersucht ihn nochmal. Herz, Kreislauf, Blutdruck, Röntgenaufnahme und die Blutwerde werden abgeglichen. „Tja“ – sagt der Doktor. Organisch kann ich nichts feststellen. Das ist bei Ihnen ein psychosomatisches Problem – aber ich hätte da eine Therapie für Sie: Es ist gerade ein guter Zirkus in der Stadt. Mit allem, was zu einem Zirkus gehört: Pferde, Elefanten, Wühlmäuse auf dem Fahrrad, Trapezkünstler und einem wirklich guten Clown. Kaufen Sie sich eine Zirkuskarte, wählen Sie einen guten Platz. Achten Sie auf den Clown, nicht auf die Menschen um Sie herum, und lachen Sie. Entspannen Sie sich, seien Sie ganz relaxed. Das könnte Ihre Therapie sein. Der Mann schaut den Doktor an, zögert einen kleinen Augenblick und sagt: „Da gibt es ein Problem, Herr Doktor. Ich bin der Clown!“

Bin ich der Clown? Derjenige, der immer gut drauf ist? Der alle mitreißen soll? Oder diejenige, die für die nötige Stimmung sorgen soll? Die sich zu viel aufgeladen oder der man zu viel aufgeladen hat? Die alles annimmt und den Karren zieht? Viele Menschen leben in einem lebensfeindlichen Zeitdruck. Atemlose Menschen sind Menschen, die krank werden.

Zu viele ungelöste Probleme können einem Menschen den Atem nehmen, dann kann es eng werden. Solche Situationen muss es zur Zeit Jesu auch schon gegeben haben. Jesus sagt: „Atemlose Menschen können kommen. Bei mir kannst du Mensch aufatmen und frei sein. Bei mir musst du Mensch nicht stark, clever, witzig, unterhaltsam, erfolgreich oder sogar unfehlbar sein. Dieses Wort: „Kommet her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid …“ sagt Jesus zu fehlerhaften Menschen. Wenn Jesus sagt „Komm“ – dann meint er das auch so. Wieder Zeit haben, um mit Jesus im Gespräch, im Gebet zu sein. Auf sein Wort hören. Jesus anschauen und nicht nur meine eigenen Probleme. Das verwandelt mein Leben. Ein deutscher Theologe, Prof. Ebeling, hat einmal gesagt: „Die Sünde des modernen Menschen zeigt sich in seiner pausenlosen Aktivität.“

Zu Jesus kommen ist der Ort, an dem Menschen ein anderes Ansehen haben. Hier muss ich nicht nachweisen, was ich alles habe, was ich kann. Hier kann ich aufatmen und frei sein. Hier gibt es eine Wertschätzung, die nicht dem menschlichen Erfolgsdenken unterworfen ist. Hier muss sich keiner einen Namen machen, denn Gott kennt Ihren Namen. Hier muss niemand um sein Ansehen kämpfen, denn Gott kennt Ihr Gesicht. Hier müssen Menschen nicht ihr Selbstwertgefühl aufmotzen, sondern sie sind in den Augen Jesu wert geachtet. Das lässt atemlose Menschen aufatmen und frei sein.

Autor/-in: Manfred Bletgen