29.04.2012 / Wort zum Tag

Markus 8,6

Und er gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus.

Markus 8,6

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Verzweifelt, mit starrem Blick sitze ich vor einem leeren Blatt. Eigentlich sollte ich zu einem Zitat eines Philosophen, den ich nur vom Namen her kenne, einen Aufsatz schreiben. Die Zeit ist begrenzt auf 3 Stunden. Diese Prüfung wird über meine berufliche Zukunft entscheiden. Wenn ich sie nicht bestehe, platzen meine Träume. Über eine Stunde sitze ich nun schon da und bin blockiert. Meine Zukunft hängt an einem dünnen Faden. Am liebsten würde ich alles hinschmeißen, den Raum verlassen und nach Hause gehen – punkt. Die Zeit läuft mir davon. Ich habe absolut keine Idee, was ich schreiben sollte. Bevor ich alles hinschmeiße, gehe ich zur Toilette und flehe dort zu Jesus. “Ich bin komplett am Ende“, sage ich in meinem Gebet, „mir fällt nicht ein ein guter Gedanke zum Zitat dieses Philosophen ein. Wenn du willst, dass ich diese Prüfung bestehe, dann musst du mir jetzt helfen. Ich bin am Ende.“
Zurück von der Toilette, setze ich mich hin und beginne zu schreiben. Plötzlich fließen die Gedanken. Innerhalb einer Stunde ist mein Aufsatz geschrieben. Ich kann den Saal als einer der Ersten verlassen. Wie sich nachher zeigt, habe ich diese Prüfung tatsächlich bestanden! Das liegt nun viele Jahre zurück, aber eines ist mir bis heute klar: Das habe ich einzig und allein mit der Hilfe von Jesus geschafft. Ihm habe ich meinen kleinen Intellekt und meine bescheidene Weisheit abgegeben. Und Jesus hat mir den nötigen Intellekt und die notwendige Weisheit geschenkt, um die Aufgabe zu bewältigen. So ähnlich muss es damals gewesen sein, als die Jünger von Jesus den Auftrag bekamen, 4000 Menschen zu verpflegen. Damit waren sie völlig überfordert. Sie hatten nicht genügend Esswaren bei sich – wie sollten sie auch. Sie hatten auch nicht die nötigen Transportmittel, um für so viele Menschen Lebensmittel zu holen. So standen sie mit ihren sieben Broten und einigen Fischen da und wussten sich nicht zu helfen. In ihrer Not fragten sie Jesus, wie das gehen sollte. “Gebt mir das Brot und die Fische“, sagte Jesus. Und dann geschah das Wunder:
Und Jesus gebot dem Volk, sich auf die Erde zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte und brach sie und gab sie seinen Jüngern, damit sie sie austeilten, und sie teilten sie unter das Volk aus. Mk 8,6
In den Händen von Jesus vermehrte sich das Brot.  Alle 4000 Leute wurden satt. Zum Schluss blieben sogar noch 7 prall gefüllte Körbe übrig.
Die Jünger gaben Jesus das Wenige, das sie bei sich hatten. Dann geschah das Wunder. Jesus vermehrte das Wenige so, dass schliesslich alle mehr als genug bekamen.
So ist das bis heute. Es ist nicht entscheidend, wie viel wir haben oder wie begabt wir sind. Wichtig ist, dass wir alles, was wir haben, in die Hände von Jesus legen. Genauso ist es mir bei meiner Prüfung ergangen.
Machen Sie es so wie ich, wenn Sie sich das nächste Mal überfordert fühlen. Legen Sie alles in die Hände von Jesus und beobachten Sie dann, was er daraus machen wird.
 

Autor/-in: Pfarrer Jürg Birnstiel