03.10.2012 / Wort zum Tag

Markus 2,3.5

„Es kamen einige zu Jesus, die brachten einen Gelähmten, von vieren getragen. Als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind die vergeben.“

Markus 2,3.5

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Frau Maier plagt eine Sorge. Sie hat einen Termin in der Augenklinik. Ihr Mann kann seit einem Schlaganfall nicht mehr Auto fahren, und sie weiß, dass sie nach der Behandlung selber auch nicht fahren darf. Wie soll sie das machen, die mühsame Fahrt mit Bahn und Bus, mit Umsteigen und allem, was dazugehört? Und dann die Sorge, was ist mit dem Auge? Wird sie ihre Sehkraft erhalten können? Oder wird sie bald ganz blind sein? Wie soll das in der Klinik gehen, wenn sie doch kaum noch etwas sehen kann, nicht mal die Nummern, wenn man aufgerufen wird?
Frau Maier hat Gott gebeten, er möchte ihr doch bitte beistehen.
Da ist es eine rechte Gebetserhörung, als der Nachbar ihre Sorgen zerstreut: „Warum haben Sie denn nicht früher gesagt, was Sie bedrückt? Ich kann Sie doch fahren! Machen Sie sich keine Sorgen. Ich bringe Sie zur Uniklinik und warte dort mit Ihnen, bis alle Untersuchungen vorbei sind. Und dann fahren wir wieder miteinander nach Hause. Ich habe Zeit. Ich bin doch jetzt im Ruhestand. Da kann ich das gerne für Sie tun.“
Wie dankbar ist Frau Maier für diesen Hilfsdienst. Das hatte sie gar nicht erwartet. Der Nachbar war bisher eher zurückhaltend gewesen.

Es tut so gut, jemanden zu haben, der sich kümmert. Das merkt Frau Maier jetzt, und es tut ihr Leid, dass sie bisher zu den Nachbarn wenig Kontakt gepflegt hat.
Im heutigen Bibelwort sind es gleich vier Menschen, die sich kümmern. Die vier sind gesund und munter. Sie gehen ihrem Tagwerk nach, haben sicher Familie. Aber das Schicksal ihres Freundes bewegt sie. Es ist ihnen nicht egal, dass der arme Kerl gelähmt ist. Er kann sich nicht selber helfen, für jeden Handgriff braucht er fremde Hilfe. Wie beschämend ist das, wenn man auf andere angewiesen ist!
Die Freunde machen nicht viel Aufhebens darum. Sie packen ihn und bringen ihn zu Jesus. Der ist der einzige, der helfen kann. Alles andere hat nichts gebracht. Sicher haben sie schon manches probiert. Jetzt ist Jesus die letzte Adresse. Also packen sie an.

Vielleicht gibt es eine Frau Maier oder einen Herrn Müller in Ihrer Nachbarschaft, die nicht wissen, wie sie eine bestimmte Aufgabe bewältigen sollen. Vielleicht sind Sie der „Freund“ oder die „Freundin“, die Gott gebrauchen möchte. Vielleicht können Sie mithelfen, dass jemand, der vor Angst oder Sorge wie gelähmt ist, neuen Lebensmut bekommt.
 

Autor/-in: Pfarrer Johannes Kiuntke