25.03.2010 / Wort zum Tag

Markus 10,52

Jesus sprach zu Bartimäus: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege.

Markus 10,52

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

„Wenn ich doch nur richtig glauben könnte“, denken viele Menschen. Sie meinen, dann hätten sie ein „Sesam öffne dich“ in verzwickten Lebenssituationen. Alles im Leben würde dann leichter.
 
Das Wort zum Tag testiert einem blinden Bettler durch Jesus Christus einen Glauben, der Augen öffnet und rettet: „Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege“ (Markus 10,52). Bei Bartimäus, so heißt dieser Mann, läuten sämtliche Glocken. “Wie, dass ich sehen kann, dieses Heilungswunder, schreibt Jesus meinem Glauben gut? Das verstehe wer will. Ich weiß, Jesus hat mir geholfen. Ich habe nur geschrieen.“ Jesus jedenfalls würdigt das Verhalten des Blinden und betont seinen Anteil an der Heilung. Wer wissen will, wie Glaube bei diesem Mann aussieht, sollte einmal die sieben Verse im 10. Kapitel des Markusevangeliums lesen. Nur in einem Vers wird mit drei Worten von der Heilung berichtet. Sechs Verse rücken das Verhalten des Blinden vor seiner Heilung ins Blickfeld.

Aber der Reihe nach. Zunächst: Die Leute erzählen, was Jesus in verschiedenen Orten getan hat, was sie mit eigenen Augen gesehen haben. Sie berichten, was Jesus gepredigt hat, was sie mit eigenen Ohren gehört haben. Sie bezeugen: Jesus bringt die Menschen in die Nähe Gottes, er heilt Kranke, er entmächtigt die dunklen Kräfte der Zerstörung. Und nun kommt dieser Jesus erstmalig in die Heimatstadt des blinden Bettlers. Dieser tut, was man auf der Straße nicht tun sollte. Er schreit, erregt unliebsames Aufsehen: „Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!“ (V. 47). Bis heute beginnt so jede Geschichte des Glaubens: Von Jesus hören, wahrnehmen, was er sagt und tut. Und das nicht einfach zustimmend oder ablehnend als Information verbuchen, sondern darauf persönlich antworten und auf jede Weise stürmend anklopfen bei Jesus, der Tür zum Leben.

Der Schreier wird von anderen Passanten, auch von den Jüngern Jesu, zurechtgewiesen. Für sie ist sein Verhalten unschicklich. Er tritt bei Widerständen aber nicht den Rückweg an, sondern er schreit noch viel intensiver (V. 48). Glauben bedeutet bis heute, vertrauensvoll und zuversichtlich an Gottes Zusagen festhalten, auch wenn Menschen und Argumente dagegen sprechen. Bartimäus war zwar blind für seine unmittelbare Umgebung. Er war aber nicht blind für Gottes Möglichkeiten. Und Jesus vernimmt im Schrei dieses Mannes den Aufschrei der Hoffnung, die jetzt ihre einmalige Chance wittert. Jesus ruft ihn zu sich. Der Blinde wirft sein Gewand ab (V. 50) und stolpert der Stimme entgegen, die ihn fragt: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ (V. 51). Nur ein Wunsch erfüllt ihn. Endlich sehen können. Und dann hört er das erhoffte Wort: „Geh hin, dein Glaube hat dich gerettet.“ Glauben heißt bis heute: Jesu Ruf hören und befolgen, Überflüssiges abwerfen und heimkehren in die Nähe Jesu. Bartmäus konnte sehen und folgte Jesus nach auf dem Wege (V. 52). Glaube bleibt nicht bei erfahrenen Wundern stehen, sondern hält den Anschluss an Jesus. Und erst in der Nachfolge kommt der Glaube zum Ziel.
 

Autor/-in: Pastor i. R. Eckhard Schaefer