23.02.2009 / Wort zum Tag

Lukas 7,6-7

Der Hauptmann sandte Freunde zu Jesus und ließ ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht; ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst; darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen; sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Lukas 7,6-7

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Der gewaltige Steinkreis von Stonehenge im Süden von England fasziniert durch zum Teil über 6 Meter hohe Stein-Kolosse. Die mehrere Tonnen schweren Säulen und die „hängenden“ Decksteine seien bereits in vorchristlicher Zeit aus rund 400 km Entfernung hertransportiert worden. Doch: wozu? Dieses Rätsel beschäftigt noch immer Bewunderer und Forscher. Aufgrund von Grabungen lautet die neueste Antwort: „Wir haben mehrere Gründe gefunden, die uns glauben lassen, dass die Steine im Glauben an einen Heilungsprozess errichtet wurden“ (Der Landbote, 23.9.2008). Eine „Heilstätte“ aus vorchristlicher Zeit. – Irgendwo suchte man also schon damals und sucht man auch heute gegen Krankheiten, Schmerzen oder gegen den nahenden Tod Hilfe und Heilung. Oft geschieht dies an bestimmten Orten; manchmal aber auch bei heilenden Personen.

Von Krankheit im Haus eines römischen Hauptmanns berichtet das Lukas-Evangelium: „Der Hauptmann sandte Freunde zu Jesus und liess ihm sagen: Ach Herr, bemühe dich nicht. Ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst. Darum habe ich auch mich selbst nicht für würdig geachtet, zu dir zu kommen. Sondern sprich ein Wort, so wird mein Knecht gesund“ (Lukas 7,6-7). – Der Fall ist klar: Der Hauptmann in Kapernaum suchte nicht für sich selber Heilung. Sein Diener, „der ihm lieb und wert war, der lag todkrank“ (V. 2). Was tun? Bei den Römern galt Äskulap als Gott der Heilkraft. Der Äskulap-Stab mit der sich darum windenden Natter wird bis heute als Symbol für Ärzte verwendet. Sollte von Äskulap Hilfe kommen?

Der römische Hauptmann wählte den für einen Römer ungewohnten Weg. Er suchte Heilung für seinen Diener – bei Jesus. Zwar hielt er sich „nicht für würdig“ (V. 7), Jesus persönlich um Heilung zu bitten; er sandte Bekannte und Freunde. Aber er war überzeugt, dass es genügt, wenn Jesus nur „ein Wort“ spricht. Auch ohne in sein Haus zu kommen. So werde sein Diener gewiss gesund.

Also: Fernheilung? Jesus ging es um den Glauben; nicht um nah oder fern. Er bekannte: „Solchen Glauben habe ich in Israel nicht gefunden“ (V. 9). Und wie ging die Geschichte weiter? - „Als die Boten wieder nach Hause kamen, fanden sie den Knecht gesund“ (V. 10). Was war nun entscheidend? Die leibhafte Anwesenheit des Heilenden? Oder ein bestimmter Ort? Oder – die Tatsache, dass Jesus den Glauben, das Vertrauen, beachtet und beantwortet? „Ein Wort“, sein Wort - genügt, und der Kranke ist gesund.
Autor/-in: Pfarrer Dr. Theophil Tobler