08.03.2009 / Wort zum Tag

Lukas 17,23

Sie werden zu euch sagen: Siehe, da!, oder: Siehe, hier! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach!

Lukas 17,23

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Das Leben ist spannend und bietet ungeahnte Möglichkeiten. Wer von uns möchte nicht weltoffen sein, um möglichst viele von diesen Möglichkeiten näher kennen zu lernen? Unter weltoffen verstehe ich in diesem Zusammenhang, dass wir Interesse zeigen an allem, was in unserer Welt und in der christlichen Szene so läuft. Keine Scheu hindert uns, an Orte zu gehen, die wir noch nicht kennen. Keine Berührungsängste schrecken uns ab, Dinge auszuprobieren, die uns bisher fremd waren. Kein Misstrauen hält uns ab, neue Praktiken aller Art auszuprobieren. Keine Angst weckt Bedenken, uns mit neuen Philosophien und Zeitströmungen zu beschäftigen. Sorglos begegnen wir allem Neuen und Faszinierenden. „Man muss es doch mindestens mal gesehen haben, um sich ein eigenes Bild zu machen“, so lautet ein Slogan unserer Zeit.

Im krassen Gegensatz dazu sagt Jesus in seinen Endzeitreden etwas, das gar nicht in unser Denken passt. Unsere heutige Bibellese regt zum Überlegen an. Jesus warnt seine Jünger: „Man wird euch sagen: „Schaut da!“ oder „Schaut dort!“. Geht nicht hin und gebt nichts darauf!“ Jesus fand es für nötig, seinen Jüngern die Augen zu öffnen für Orte und Dinge, die ihrem Glauben schaden könnten. Damit stellt sich die Frage auch für uns: „Was heißt das für mich? Welche Orte soll ich meiden? Wodurch verschmutze ich meine Seele? Was hindert mich, im Glauben an Jesus zu wachsen?" Wenn wir uns Jünger Jesu nennen, dann gehört es dazu, dass wir ein diszipliniertes Leben führen. Und es gehört dazu, wachsam zu sein gegenüber den vielen Gefahren des Lebens. Dieses „Gehet nicht hin“ kann für jeden Menschen anders aussehen: Es können Orte, Bilder, Kaufhäuser, Filme, dunkle Machenschaften, Geld, Sites im Computer, Kontakte mit zwielichtigen Menschen, ja sogar ganz fromme Orte sein. Jesus möchte uns zurufen: Lasst euch von nichts und niemandem verführen, lasst euch nicht von mir wegziehen. Bleibt nahe bei mir. Geht nicht hin, auch wenn es „in“ zu sein scheint. Jesus will uns nicht aus der Welt herausholen, aber uns klar machen, dass die Welt Gefahren birgt, die uns verführen könnten. Wer überall dabei sein will, ist besonders gefährdet.

Ich gebe Ihnen zum Schluss ein Beispiel, was dieses „Gehet nicht hin“ für mich bedeutet. Wenn ich in all die vielen Heilungsveranstaltungen gegangen wäre, zu denen ich schon eingeladen worden bin, dann würde ich immer noch einem Ideal nachlaufen, das es nicht gibt. Irgendwann habe ich zu Gott gesagt: „Wenn du mich heilen möchtest, dann kannst du es zu jeder Zeit tun. Brauche mich samt meiner Behinderung und Einschränkung.“
Autor/-in: Ruth Bai-Pfeifer