11.09.2009 / Wort zum Tag

Lukas 16,10

Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.

Lukas 16,10

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Warum werden eigentlich Bankmanager besser bezahlt als Krankenschwestern? Weil Bankmanager das Wichtigste überhaupt verwalten und vermehren – oder auch vernichten - nämlich: Geld. Geld ist ja doch so wichtig, und wer es am besten vermehrt, soll auch am besten dafür bezahlt werden. So haben wir es wohl alle gelernt und daran haben wir uns auch mehr oder weniger gewöhnt. „Geld regiert die Welt“ – verzeihen Sie diese Banalität, aber dass es tatsächlich so ist, wird auch bei anspruchsvollerer Formulierung der Tatsachen niemand ernsthaft bestreiten. Egal wie gewählt oder gekonnt oder verschleiert er sich auch ausdrückt. Ob reicher oder ärmer – Geld spielt die erste Geige.

Aber Jesus sieht das ganz anders. Geld oder Mammon, um im neutestamentlichen Sprachgebrauch zu bleiben, wird von ihm als das Geringste angesehen. Er fragt seine Zuhörer: „Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch das wahre Gut anvertrauen?“ Es gibt also Werte, die wertvoller sind als Geld. Jesus redet vom wahren Gut, dass viel wichtiger sei als das Geld. Es gibt also Güter, die aus der Sicht Jesu bewertet schwerer wiegen als Geld. Anders formuliert: Wenn ihr in Sachen Geld nicht zuverlässig seid und es z. B. für euren Nächsten nicht einsetzen und nur für euch behalten wollt, wie könnt ihr erwarten, dass man euch wichtigere Güter anvertraut als das Geld?

Als das die Geldgierigen hörten – es gab sie auch schon damals - spotteten sie über Jesus. „Man sollte lieber nicht von Gelddingen reden, wenn man keine Ahnung davon hat“ - hätte eine ihrer Spottreaktionen sein können. Oder: „Diese einfach Formel ist nur dem möglich, der die ökonomischen Gesetzmäßigkeiten einer freien Volkswirtschaft oder sozialen Marktwirtschaft nicht durchschaut“ - auch so hätte sich das anhören können. Wer sich zum Geldwert kritisch äußert und es auf einfache Formeln bringt, wird schnell in die Ecke der Inkompetenz gedrängt. Es sei ja alles viel komplizierter! Die Geldgier braucht es eben kompliziert, weil sonst der ungerechte Umgang mit demselben ja leicht durchschaut werden könnte.

Treuer Umgang mit dem Geringsten, dem Geld, bedeutet: Danken Sie Gott für Ihre Begabung, Geld verdienen zu können; verlieren Sie Ihren Nächsten nicht aus dem Blick, der Geld verdienen möchte, aber nicht mehr kann, und helfen Sie ihm. Lassen Sie den armen Lazarus mit seinen kranken Geschwüren nicht einfach vor Ihrer Tür liegen. Denn der Dank an Gott und die Liebe zum Nächsten sind weit höhere Werte als das Geld, und bedenken Sie: Wer vom Geld satt werden will, wird niemals satt. Denn es ist wie Meerwasser: Je mehr man davon trinkt, umso durstiger wird man. Diese Weisheiten des Alten Testaments sollten Jesus Recht geben, aber leider stoßen sie bei seinen Zeitgenossen damals und deren Werteohren auf Abwehr. Und ich gebe zu, meine Werte-Oohren müssen da auch noch mal genauer hinhören.

Martin Luther – bekannt für drastische Formulierungen - soll gesagt haben: „Gott gibt Reichtum und viel Geld gemeinhin den Eseln, weil er ihnen nicht mehr anvertrauen kann!“ Der Umgang mit dem anvertrauten Geld hat darum auch mit Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit zu tun. So hatte der junge König Salomo ganz andere Werte im Blick als nur sagenhaft reich werden zu wollen. Vor allem anderen wollte er Gott gehorchen und sein Volk weise führen und regieren. Diese wertvolle Bitte gefiel Gott so gut, dass er ihm den schnöden Reichtum noch oben drauf gab – und in dieser Phase seines Lebens kam Salomo noch sehr gut damit klar und die Wichtigkeiten hatten sich noch nicht verschoben. Wem der Wert des wirklich Großen klar ist – Gott dienen und den Nächsten lieben -, der muss sich nicht wundern, wenn das Geld gar nicht mehr die große Rolle spielt und er eben im besten Sinne geringschätzig mit demselben umgeht.
 

Autor/-in: Pastor Burkhard Theis