16.01.2013 / Wort zum Tag

Lukas 14,23

Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, daß mein Haus voll werde.

Lukas 14,23

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Ich erinnere mich an meinen 50. Geburtstag. Will ihn groß feiern − mit 50 Gästen.
Die Einladungen sind verschickt, der Saal bestellt, das Essen geplant.
Und dann kommen kurz vorher die Absagen:
„Ich muss zu einer Dienstreise, kann leider nicht kommen.“, sagt der eine.
„Mein Kind ist krank, ich kann es unmöglich allein lassen.“, entschuldigt sich die andere.
„Der Weg ist einfach zu weit, das lohnt sich doch nicht für einen Tag.“
Meine Stimmung sinkt in den Keller. Ich stelle mir den schön geschmückten Saal vor, der nur halb besetzt ist.
Mein Mann kommt auf eine geniale Idee. Ähnlich wie der König in unserem Gleichnis, schlägt er vor, Menschen einzuladen, die noch nie mit uns gefeiert haben. Gesagt – getan.
Wir fragen unsere Nachbarn, mit denen wir schon lange Tür an Tür wohnen. Vielleicht haben sie ja Lust zu kommen. „Gerne!“ sagen sie und planen den Tag fest ein.
Eine junge Familie fragen wir ebenfalls. „Oh, das ist aber nett! Dürfen wir auch unseren Kleinen mitbringen?“ „Aber gerne, wir freuen uns auf Euch!“
Mehrere ältere Damen aus unserer Gemeinde sind meine nächsten Kandidatinnen. Ich staune. Alle kommen − und gestalten sogar das Fest mit eigenen Beiträgen.
Klar, hier geht’s nur um einen 50. Geburtstag – und nicht um ein majestätisches Fest, wie in der Beispielgeschichte von Jesus.
Da will ein König ordentlich feiern. Alles ist vorbereitet. Nun fehlen bloß noch die Gäste  − und die sagen ab. Einer nach dem anderen.
Seit meinem Geburtstag fühle ich besonders mit dem König mit. Ich kann verstehen, dass er sich darüber ärgert, wenn seine Einladungen ausgeschlagen werden. Sowas tut schon weh.
Was bewegt aber die Menschen, die Einladung des Königs auszuschlagen?
Vielleicht standen sie dem König nahe. Sind schon öfter seine Gäste gewesen. „Da können wir ruhig mal schwänzen“, denken sie. „Das nächste Mal sind wir wieder mit an Bord!“.
Sie können ja auch plausible Entschuldigungen vorweisen: Hochzeit, Hauskauf, Arbeit. Alles wichtige Dinge, die zum Leben gehören. Das muss der König doch verstehen.
Sie haben aber nicht mit den Konsequenzen des Königs gerechnet: Der lässt sich das nämlich nicht gefallen. „Nein!“, sagt er. „Wer mich nicht wichtig nimmt, der muss draußen bleiben. Ein für alle Mal.“ Also schaut er sich woanders nach Gästen um.
Seine Diener gehen zu den Obdachlosen, Einsamen, gesundheitlich Eingeschränkten. Und alle kommen. Als die Musik anfängt zu spielen, füllt sich der Festsaal. Ich ahne, wie der König strahlt, als er in so viele dankbare Gesichter schaut.
Als Jesus diese Beispielgeschichte erzählt, will er seinen Zuhörern natürlich etwas Besonderes deutlich machen. So wie der König seine Gästeliste plant, alles für die Gäste vorbereitet und sie dann auch einlädt, so bereitet sich Jesus auf das Fest aller Feste im Reich seines Vaters vor. Er möchte uns dabei haben, wir stehen auf seiner Gästeliste und er freut sich darauf, wenn wir den Festsaal betreten.
Wie viel mehr tut es IHM weh, wenn wir sein Angebot: „Kommt her zu mir alle!“ einfach in den Wind schlagen. Er liebt jeden von uns so sehr, dass er auf keinen verzichten möchte.
Aber auch bei Jesus gilt – wie bei dem König in der Beispielgeschichte:
Wer seine Einladung ausschlägt, ist auch zukünftig nicht dabei. Wer aber kommt, der darf bis in alle Ewigkeiten im Reich Gottes mitfeiern.
Geb‘s Gott, dass wir diese wichtige Einladung nicht verpassen.
 

Autor/-in: Silke Stattaus