27.10.2009 / Wort zum Tag

Lukas 12,48

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.

Lukas 12,48

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Wem vertrauen Sie Ihr Auto an und wem Ihr Haus, wenn Sie in Urlaub fahren? Oder wem vertrauen Sie in so unsicheren Zeiten Ihr Geld an? Zu allen Zeiten hat man sich nach vertrauenswürdigen Menschen umgesehen, so auch zur Zeit Jesu. In unserem heutigen Bibelwort geht es auch darum. Jesus hat von treuen und untreuen Verwaltern gesprochen und abschließend sagt er: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“

Jesus hat recht mit dem, was er sagt. Wenn ich einem Menschen großes Vertrauen entgegenbringe, erwarte ich auch, dass er mich nicht enttäuscht. Heute scheint das zwar manchmal auf den Kopf gestellt. Die zweite Hälfte der Aussage Jesu lautet doch heute: Wem viel anvertraut ist, der fordert eine umso höhere Bonuszahlung auf sein Konto. Gut, ich kann natürlich jetzt auf „die da oben“ schauen und den Kopf schütteln und bin da fein „aus dem Schneider“. Mir ist ja nicht viel gegeben, also habe ich auch nicht viel zu verantworten. Diese Rechnung ist mir allerdings zu einfach. Auch für mich ist es schön, wenn Menschen mir vertrauen. Ich finde es auch immer wieder besonders schön, wenn Menschen mir etwas anvertrauen. Dabei geht es ja nicht nur um materielle Werte, also um Geld oder Autos und ähnliches, sondern auch darum, dass Menschen mir etwas aus ihrem Leben anvertrauen. Die Frage für mich ist, wie gehe ich damit um?

Ich verstehe Jesus an der Stelle auch so, dass er darauf den Finger legt. Wenn mir jemand viel Vertrauen entgegenbringt und mir viel anvertraut, dann hat er auch ein Recht darauf, viel von mir zu fordern. Dabei geht es nicht um Überforderung. Wie ist das aber nun in meinem kleinen überschaubaren Bereich? Wie gehe ich mit den Dingen um, die mir anvertraut sind? Da ist Gott: er vertraut mir sehr und deshalb vertraut er mir mein Leben an. Wie gehe ich mit diesem großen Gut um? Was tue ich für meine Gesundheit? Was für meine Lebensfreude und was, damit Gott durch mein Leben geehrt wird?
Vielleicht hat Gott mir noch mehr anvertraut, einen Lebenspartner, eine Familie. Wie gehe ich mit diesen großen Geschenken Gottes um? Ganz sicher wird keiner von uns immer ganz und gar seinen Aufgaben gerecht, wir sind schließlich fehlerhafte Menschen. Wenn ich aber in der Verantwortung vor Gott lebe, wird das sich niederschlagen auf alle meine Beziehungen. So können wir dann auch Familie leben aus der Liebe Gottes und aus der Vergebung.
Gott kann mir auch Menschen anvertraut haben in der christlichen Gemeinde, oder ich bin vielleicht sogar Arbeitgeber. Es geht immer um die gleiche Frage: Wie lebe ich diese Verantwortung? Wie gehe ich mit dem mir Anvertrauten um? Diese Frage soll uns nicht depressiv machen. Diese Frage ist nur dafür da, dass ich mir immer wieder meine Verantwortung bewusst mache. Und auch das andere ist wichtig, ich darf mir auch bewusst machen, wie viel Vertrauen Gott und auch Menschen da in mich haben, dass mir all das viele anvertraut ist. Für mich ist das ein schöner Gedanke. Mich überlastet das nicht, weil Gott immer die letzte Verantwortung selbst übernimmt.

Wenn Gott und Menschen mir viel anvertrauen, dann zeichnet mich das aus. Ich freue mich darüber. Ich will dann gerne den Teil der Verantwortung übernehmen, den ich übernehmen kann. Es ist für mich auch immer wieder eine neue Herausforderung, das, was ich mache, gut zu machen. Und wenn dann ab und zu auch etwas sichtbar wird von der Frucht meines Handels, dann ist das eine besondere Freude. Wenn ich das, was mir anvertraut ist, fröhlich einsetze, dann kann ich auch ganz getrost dem Tag entgegensehen, an dem das Ergebnis auf dem Tisch liegen wird.
 

Autor/-in: Eberhard Adam