26.04.2009 / Wort zum Tag

Lukas 12,31

Trachtet nach Gottes Reich, so wird euch das alles zufallen.

Lukas 12,31

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Seit Monaten werden wir überflutet von Negativmeldungen über Entwicklungen in der Finanz- und Wirtschaftswelt. Die befürchtete Rezession macht sich breit. Viele spüren ihre Folgen, insbesondere die ständig steigende Zahl der Arbeitslosen. Viele sind direkt, fast alle zumindest indirekt, davon betroffen. Was liegt näher als Sorge und Angst im Blick auf eine ungewisse Zukunft! Davor sind auch Menschen, die an Gott glauben, nicht gefeit. Nur: Der Sorge und Angst Raum zu geben, das macht die Bewältigung des Alltags keineswegs leichter. Im Gegenteil!

Die Lebensbedingungen zur Zeit Jesu auf dieser Erde waren sicher sehr anders als in unserer Zeit. Aber das menschliche Herz mit seinem Verlangen nach Sicherheit ist dasselbe geblieben. Nicht nur damals bei den Jüngern, auch bei uns trifft Jesus mit seiner Rede wider das Sorgen ins Schwarze. "Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen sollt, auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen sollt." So ermahnt Jesus seine Jünger im Lukas-Evangelium, Kapitel 12, Vers 22. Er führt dann mit anschaulichen, einleuchtenden Beispielen aus der Natur aus, dass Gott, der Schöpfer und Vater wohl weiß, was seine Kinder brauchen, und auch in der Lage ist, es ihnen zukommen zu lassen. Darum soll unsere 'Sorge' etwas anderem gelten. "Trachtet vielmehr nach Gottes Reich, so wird euch das alles zufallen." Mit Vers 31, dem Wort für heute, ermutigt Jesus sie und uns nicht 'nur', diesem Vater im Himmel zu vertrauen. Das wäre ja auch schon eine gute Sache! Nein, er fordert sie und uns zu einem radikalen Kurswechsel heraus.

"Trachtet vielmehr nach dem Reich Gottes" - was heißt das? Richtet euch mit eurem ganzen Sein und Streben nach Gott und seiner Herrschaft aus. Sucht danach, ihn und seinen Willen in der Stille und im Gebet zu erkennen. Nehmt seinen Herrschaftsanspruch über euer Leben ernst, indem ihr ihn Herr sein lasst, indem ihr seine Interessen zu den euren macht. Kümmert euch um das, was ihm wichtig ist. Setzt euch mit eurem ganzen Leben, mit all dem, was euch anvertraut ist, für die Ausbreitung seines Wortes und seines Reiches ein. Das geht echt "ans Eingemachte", nicht wahr! Aber auf einer solchen Lebenshaltung ruht der volle Segen Gottes, die Erfüllung der Verheißung: "... so wird euch das alles zufallen." Gewiss redet Jesus hier nicht der Gedankenlosigkeit, Bequemlichkeit oder gar der Faulheit das Wort. Aber er sagt sehr deutlich: Wer seiner natürlichen Neigung absagt, zuerst egoistisch nur für sich selber sorgen zu wollen, wer sich stattdessen konsequent ausrichtet auf ein Leben für Gott und seine Sache, der wird erfahren, dass dieser Gott auch für seine elementaren Bedürfnisse - Nahrung und Kleidung - sorgen wird. Vielleicht auf etwas tieferem Niveau als wir es uns wünschen und gewohnt sind, aber so, dass es reicht.

Seit Jesus diesen Fanfarenstoß für einen radikalen, gesegneten Kurswechsel in der Lebensführung ertönen ließ, haben einzelne Menschen, ganze Familien, Glaubens-, Lebens- und Dienstgemeinschaften - auch der ERF - die Probe aufs Exempel gemacht und erlebt, dass "es funktioniert". Die Unsicherheiten und Nöte unserer Zeit und Welt sind eine dringende Einladung an die Christen, diese Lebenswende zu vollziehen und beharrlich auf Kurs zu bleiben.
Autor/-in: Sr. Martha Häusermann