10.06.2013 / Wort zum Tag

Lukas 12,18.20

Der reiche Mensch sprach: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen... Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?

Lukas 12,18.20

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Da hat einer die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dennoch muss ich zugeben: Ich kann mich gut in diesen Mann hineinfühlen. Er ist mir sympathisch. Denn was er überlegt, ist vernünftig. Er zimmert sich ein geruhsames, wirtschaftlich abgesichertes Leben zusammen. Und wer möchte das nicht? Wo liegt sein Hauptproblem, das ihm die göttliche Disqualifikation „Du Narr!“ einträgt?

Warum sagt Jesus, dass es die Reichen schwer haben, in die Gegenwart Gottes zu kommen? Und warum spricht er auf der anderen Seite die Armen selig? Es ist weder so, dass uns das Armsein als solches zu Gott bringt, noch so, dass uns das Reichsein als solches von Gott wegtreibt.

Es kommt auf die Grundausrichtung unseres Lebens an. Worauf bauen wir? Woher nehmen wir unsere Sicherheit, bzw. unsere Gewissheit? Sind es unsere Stärken, unser Vermögen? Oder ist es unsere Gottesbeziehung, unser Gottvertrauen? Und hier ist es tatsächlich so, dass es ein vermögender Mensch schwerer hat als ein Armer; von dem abzusehen, was das Leben in rein diesseitiger Hinsicht absichert und angenehm macht.

Und was fangen Sie für den heutigen Tag damit an?

Wenn Sie in der Situation sind, dass Sie zum Leben genug haben: Danken Sie Gott für die materiellen Güter, die Sie haben. Danken Sie für das Schöne, das Sie erlebt und noch vor sich haben. Bitten Sie Gott: Lass nicht das, wofür ich dir eben gedankt habe, das Fundament meines Lebens sein. Du bist der Geber aller Dinge. Es ist schön, das alles zu haben, aber mein Leben hängt nicht daran. Das will ich dadurch zeigen, dass ich auch zum Teilen bereit bin.

Und wenn Sie in Armut leben? Dann danken Sie Gott zuerst einmal auch – einfach für das Wenige, das Sie haben. Und dann danken Sie ihm, dass Sie ihn kennen dürfen. „Du, Jesus, warst auch arm. Du hast ganz aus der Beziehung zu deinem himmlischen Vater gelebt. Ich bitte dich um die Freude, die daraus entsteht.“ Und dann dürfen Sie Gott durchaus um eine Veränderung der Umstände bitten.

Gott fragt den reichen Bauern, den er auch als Narr bezeichnet: „Wem wird gehören, was du angehäuft hast?“ Das ist eine rhetorische Frage. Die Antwort ist klar: „Dir gehört es nicht mehr! Dir wird dein ganzes Vermögen rein gar nichts mehr nützen. Wenn du dich vor Gott verantworten musst, dann fällt dein Reichtum nicht ins Gewicht.“

Was dann zählt, ist das vorhin bereits Erwähnte: Ist Jesus die Grundlage des Lebens? Habe ich z.B. gerade meinen Besitz dankbar von ihm angenommen und in seinem Sinn verwaltet, als Beschenkter, nicht als Besitzender?

Autor/-in: Pfarrer Alexander Nussbaumer