13.12.2011 / Wort zum Tag

Lukas 1,49

Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

Lukas 1,49

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Es gibt Leute, die wollen päpstlicher sein als der Papst. Und es gibt welche, die wollen lutherischer sein als Luther und die lutherischen Bekenntnisse. Die werden nervös, wenn jemand positiv über die Maria spricht. Freilich haben die Lutheraner die Anbetung Marias und anderer Heiliger scharf als Irrlehre verurteilt. Aber sie haben nie etwas gegen die Verehrung Marias und anderer Heiliger gesagt. Im Gegenteil, gerade Luther hat Maria in den höchsten Tönen gepriesen als „Frau aller Frauen“. Maria - die bedeutendste Frau der Weltgeschichte. Ihre Bedeutung besteht nicht darin, dass sie etwas Besonderes geleistet hätte, sondern dass sie die Gnade Gottes angenommen hat.

Verdienst macht stolz. Gnade macht demütig. Die römische Kirche preist die Verdienste der Heiligen. Das Neue Testament kennt nur Heilige, die die unverdiente Gnade Gottes preisen. Das tut Maria, als sie ihre Verwandte Elisabeth besucht. Sie erzählt ihr nicht, dass sie etwas Großartiges gemacht hätte, sondern dass Gott ihr Großes getan hat. „Er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.“ „Große Dinge.“ Damit meint sie das, was der Engel ihr angekündigt hat: „Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.” So etwas ist weder vorher noch nachher einem Menschen gesagt worden. Es wäre verständlich gewesen, wenn diese Zusage dem einfachen Dorfmädchen in den Kopf gestiegen wäre. Aber sie prahlt nicht: „Ich werde die Mutter von Gottes Sohn.” Sondern sie sagt zu dein Engel: „Ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.” Und zu Elisabeth: „Gott hat große Dinge an mir getan.” Diese Haltung nennen wir Demut. Wegen dieser Demut ehren wir die heilige Jungfrau Maria als Vorbild des Glaubens. Maria war nicht sündlos. Das war nur Jesus. Sie war ein sündiger Mensch wie wir alle und sie bekannte, dass auch sie einen Heiland, also einen Retter braucht. Maria ist nicht die „Mittlerin aller Gnaden.” Aber sie hat demütig Ja gesagt, das irdische Mittel zu sein, durch das Gott uns den himmlischen Mittler geschenkt hat.

Wenn Maria gesagt hat: „Von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder”, dann haben wir Evangelischen kein Recht, uns nicht an dieser Seligpreisung zu beteiligen. So ehren wir, nehmen wir uns Maria als Vorbild und preisen wir heute die Maria als die einzigartige Frau, die auf dieser Erde gelebt hat. Sie hat die einzigartige Auszeichnung erfahren, die jemals eine Frau bekommen hat. Sie hat das einzigartige Kind zur Welt gebracht, des jemals von einer Frau geboren wurde. Sie hat die einzigartige Aufgabe gehabt, die jemals einer Mutter gestellt wurde: Sie ist die Mutter Gottes gewesen, die Mutter unseres Herrn Jesus Christus. An ihr sehen wir, was echter Glaube ist: Vollkommener Gehorsam, vollkommenes Vertrauen, vollkommene Dienstbereitschaft. Und an dem Gott, der „Großes” an ihr getan hat, können wir hier dreierlei sehen: Erstens: Gott geht seinen Weg in unsere Welt in in Niedrigkeit. Als Mutter von Jesus erwählt er keine hochstehende Prinzessin, sondern eine niedrige Magd vom Dorfe. Zweitens: Gott geht seinen Weg in unsere Welt in der Unscheinbarkeit. Mit der unscheinbaren Geburt eines kleinen Kindes durch ein bedeutungsloses Mädchen vorn Land beginnt das folgenreichste Ereignis der Weltgeschichte: Gott wird Mensch, um die Welt von der Sünde zu retten. Drittens Gott geht seinen Weg in unsere Welt im Leiblichen. Er schickt uns nicht eine Idee, sondern einen Menschen mit Hand und Fuß. Das ist das Große, das der heilige Gott getan hat.
 

Autor/-in: Pfarrer i. R. Dr. Theo Lehmann