03.03.2020 / Wort zum Tag

Lebensgrundlage von Christinnen und Christen

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus.

1. Thessalonicher 5,9

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Schreiben Sie eigentlich noch Briefe an Menschen, mit denen Sie eine tiefe innere Verbindung haben? Jahrhundertelang war dies die einzige und beste Möglichkeit, mit ihnen wichtige Gedanken auszutauschen, die Wertschätzung ihnen gegenüber auszudrücken.

Nur so konnten einmal geknüpfte Beziehungen über große Entfernungen hin gehalten werden.

Briefe mit der eigenen Hand zu schreiben und überbringen zu lassen, das gehörte einmal zur Lebenskultur. Heute sind es meist nur sehr kurze, schnell auf ein kleines emotionales Symbolbild reduzierte digitale Nachrichten in sozialen Netzwerken.

Bedeutende Briefe wurden auch anderen in der Familie oder Verwandtschaft vorgelesen.

Als kostbare Erinnerungsstücke, die das Herz berührten, wurden sie sogar sorgsam aufgehoben und je und dann wieder hervorgeholt. So konnte neu mit den Augen gelesen und den Händen „begriffen“ werden, was da geschrieben stand.

Christinnen und Christen könnte es auch heute so gehen, wenn wir aus einem Brief des Apostels Paulus wieder neu lesen:

„Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern Herrn Jesus Christus.“ (1. Thess. 5, 9)

Paulus hat diesen bedeutenden Satz in seinem ersten Brief an die Gemeinde in Thessalonich geschrieben. Mit dieser Gemeinde war er innerlich sehr verbunden. Den Menschen, die Christus dort nachfolgten, wollte er ein wichtiges Signal für ihren Alltag geben. Ein Signal, dem sie folgen konnten, das ihr Leben auf der richtigen Spur hielt.

Es ist ein Wort, das alle Angst vor dem Gericht Gottes für die Menschen in der Nachfolge Jesu vertreiben sollte.

Ein Wort gegen die Angst, vor Gott und seinem letzten Urteil nicht bestehen zu können.

Ein Wort gegen eine Nachfolge, die vor lauter Nachdenken darüber, ob es nicht doch besser wäre, das, was entschieden oder getan werden müsse, nicht doch besser anders zu entscheiden oder zu tun, um Gott zu gefallen.

Es ist ein Wort, das uns als Christinnen und Christen ganz fest in Gott verankert und uns eine unwiderrufliche Gewissheit über Gottes unverbrüchliche Liebe schafft, wenn wir diesen Satz neu lesen und „begreifen“:

„Gott hat uns nicht dazu erwählt, dass wir seinem Strafgericht verfallen. Sondern dazu, dass wir gerettet werden durch unseren Herrn Jesus Christus.“ –

Es ist übrigens einer unter den ersten Sätzen, die Paulus als Briefschreiber überhaupt formuliert hat. Wir haben mit dieser Aussage so etwas wie eine wichtige und sehr stabile Grundlage unseres Glaubens an den auferstandenen Herrn Jesus Christus in Händen.

Auf dieser Grundlage können wir unser Leben für Jesus Christus angstfrei gestalten und Glaube, Liebe und Hoffnung aktiv in diese Welt hineintragen.

Diese Gewissheit schafft Licht und Klarheit auf dem Weg der „Kinder des Lichtes“, wie Paulus die Thessalonicher bezeichnet. Die ihnen von ihm beigelegte Bezeichnung  „Kinder des Lichtes“ trifft auch auf heutige Christinnen und Christen zu.

„Zusammen mit Christus“, wie es Paulus formulierte, dem „Licht der Welt“, werden Christen mit Christus leben! Darum sollten sie sich nicht ängstliche und düstere Gedanken, die nur lähmen und unfrei machen, über ihr Bestehen vor Gott machen.

Vielmehr können sie sich voller Energie, Hoffnung und Freude über die Versöhnung durch Jesus engagiert und angstfrei für das Wohl und die Würde von Menschen und Schöpfung einsetzen.

Die Zukunft in dieser Perspektive hell zu gestalten, wird auch dem heutigen Tag ein freundliches Gesicht geben.

Autor/-in: Pfarrer Helmut Heiser