19.01.2020 / Wort zum Tag

Lebensfördernd

Wenn sich der Ungerechte abkehrt von seiner Ungerechtigkeit, die er getan hat, und übt nun Recht und Gerechtigkeit, der wird sein Leben erhalten.

Hesekiel 18,27

Ihr Browser unterstützt HTML5 Audio nicht!

Das ist die heutige Tageslosung.

Es gibt schreiende Ungerechtigkeit auf unserer Welt. Ich denke an die Berichte von Freunden von uns, die in Guinea in der Mission sind. Das Land ist reich an Bodenschätzen. Dennoch sind die Lebensumstände fast aller Bewohner Guineas katastrophal. Schmutzstarrende Armut, kaum funktionierende Infrastruktur, eine versaute Umwelt. Eine ungerechte Elite ist korrupt. Sie schließt mit ausländischen Konzernen gegen Bestechung langjährige Verträge ab. Diese können so die Rohstoffe abbauen, ins Ausland schaffen und die Gewinne einstreichen. Die Bevölkerung hat das Nachsehen. Das ist ein Beispiel von vielen – auch in vielen anderen Ländern.

Ungerechtigkeit zerstört Leben. Zunächst natürlich das Leben der ungerecht Behandelten. Offenbar aber auch das Leben des Ungerechten selber. Unser Tagesvers sagt ja, dass ein Ungerechter, der sich von seiner Ungerechtigkeit abwendet, SEIN Leben erhält – sein eigenes! 

Dies setzt voraus, dass Gott der Richter über Ungerechtigkeit ist. Im Ezechielbuch weiter hinten hören wir Gott sagen: 

„Wenn ich zum Ungerechten spreche: ‚Ungerechter, du musst sterben!‘, … so wird er als Ungerechter seiner Schuld wegen sterben, …“ (Ezechiel 33,8)

Gott wird richten über den Ungerechten! Das ist ein kleiner Trost für jemanden, der akut unter Ungerechtigkeit leidet, aber immerhin ein Trost. Gott wird Gerechtigkeit schaffen. 

Ich habe den eben zitierten Vers nur teilweise gelesen. Als Ganzer tönt er so:

„Gott sagt: Wenn ich zum Ungerechten spreche: ‚Ungerechter, du musst sterben!‘, und du hast nicht geredet, um einen Ungerechten vor seinem Weg zu warnen, so wird er als Ungerechter seiner Schuld wegen sterben, sein Blut aber fordere ich aus deiner Hand.“

Ui! Da geht’s zur Sache! Wir können uns nicht aus der Verantwortung stehlen. Es gilt, Ungerechtigkeit anzuklagen, davor zu warnen. Für uns geht es wohl weniger um Ungerechtigkeiten in Guinea, sondern um solche in unserer Umgebung,

Aber eben, gerade bei Ungerechtigkeiten z.B. in der Firma kann es extrem heikel sein, diese aufzudecken. Es kann für uns negative Konsequenzen haben. So mancher Whistleblower hat das erfahren.

Gott, schenke mir Zivilcourage!

Autor/-in: Pfarrer Alexander Nussbaumer