01.03.2012 / Andacht

Leben um zu dienen

Mutter Theresa, Abbé Pierre und der Tiger in der Fabel - sie alle setzen ein Lebensziel von Jesus in ihrem Leben konsequent um.

Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. – Markus 10,45

Für viele ist es einfacher, mit der breiten Masse zu schwimmen, als sich für ein Leben zu entscheiden, das nicht nach den allgemein gültigen Regeln verläuft. So ist es auch bei Johannes und Jakobus, den beiden Jüngern von Jesus. Sie denken ebenfalls in den vorherrschenden Kategorien der damaligen Zeit: Jesus Christus soll als sichtbarer Herrscher regieren und beide wollen ganz nah dabei sein (Markus 10,35-37). Aber Christus krempelt diese Gedanken – und vielleicht auch unsere – vollständig um, und macht das Dienen zum Kriterium der Regierung seines Königreiches (Markus 10,43).

Beispiele fürs Dienen gibt es seit dieser Begebenheit zwischen Jesus und seinen Nachfolgern genug. Viele finden wir über Jahrhunderte hinweg zum Beispiel im Mönchtum, das immer wieder eine Antwort auf die politische Situation und gesellschaftliche Missstände der jeweiligen Zeit war: Mutter Theresa, die Nonne, die sich mit ihrem gesamten Leben für Arme in den Slums von Indien einsetzte und die deswegen „Heilige der Gosse“ genannt wurde. Oder Abbé Pierre, der Priester, der französische Obdachlose vor dem sicheren Erfrierungstod bewahrte und „seine“ Clochards dazu motivierte, denjenigen zu helfen, denen es noch schlechter ging.

Inspiration zum Dienen

Ich erinnere mich auch an eine Fabel über einen beinlosen Fuchs und einen Tiger: Ein Mann sieht, wie ein Tiger den beinlosen Fuchs versorgt, indem er diesem seine übrig gebliebene Beute zum Fressen gibt. Das findet der Mann gut. Er ist dankbar, dass Gott so für das kranke Tier sorgt. Guten Mutes setzt er seinen Weg fort. Dann begegnete er einem Mädchen, das keine Kleidung hat und fürchterlich friert. Offenbar will keiner diesem Mädchen helfen. Da regt sich der Mann fürchterlich auf und klagt Gott an, wie ungerecht dieser doch sei, einen beinlosen Fuchs zu versorgen und das Mädchen erfrieren zu lassen. Da antwortet Gott diesem Mann: „Ich habe für das Mädchen gesorgt, denn ich habe dich erschaffen.“

Mutter Theresa, Abbé Pierre, die Fabel – es gibt es immer wieder gute und praktische Impulse, wie wir dienen können. Oft werden die guten Beispiele aber schnell vergessen, und wir ertappen uns beim Lamentieren und Klagen über die schlechte Situation, in der wir uns befinden. Stattdessen wäre es angebracht, loszugehen, Hand anzulegen und Anderen zu dienen. Wir brauchen dafür nicht Mönch zu werden.

Das Ziel ist es auch nicht, das eine oder andere Beispiel einfach nachzumachen. Es geht darum, die Augen offenzuhalten und zu überlegen: Wie kann ich dienen? Oder wo gibt es in meinem Umfeld Menschen, die schlimmer dran sind als ich, und die meine Hilfe gebrauchen könnten? Wenn wir die Antworten auf diese Fragen kennen, dann lassen Sie uns danach handeln!

Autor/-in: Jörg Zander

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